Siedlung im Wald
Herner Netz lädt zu einer Exkursion durch den Stadtteil Holsterhausen ein.
Historiker Wolfgang Viehweger wird bei einer anschließenden Lesung die Geschichte erläutern


Der Verlauf der heutigen Holsterhauser Straße entspricht nicht mehr dem
alten Feldweg, der 1936 begradigt und zur Hauptverbindung zwischen
Wanne-Eickel und Herne ausgebaut wurde. Foto: WAZ, Blossey

Holsterhausen , eine ehemalige Bauernschaft, ist benannt nach dem althochdeutschen Begriff „holt“, was sowohl den Werkstoff „Holz“ als auch seine Bearbeitung bezeichnet, zum Beispiel ein gespaltenes Holzstück, den Handgriff am Ruder oder einen Balken. Demnach bedeutet das zusammengesetzte Wort „Siedlung im Wald“. Nach Holsterhausen, im Volksmund „Neu-Bielefeld“ genannt, führt die nächste Exkursion des Herner Netzes, und zwar am kommenden Sonntag, dem 27. November.

Zu Holsterhausen gehörten im Mittelalter die „Gewanne“ (Fluren) Aschebrock, Böhme, am Craney, Crangerheide, Hahnenfeldkamp, Regenkamp, Horst, Roehen und Rottbruch. Die Bauern waren zunächst den Oberhöfen Eickel und Hordel abgabepflichtig. Hordel und Dorneburg gehörten zeitweilig den Herrn von Aschebrock.

Per Urkunde des Grafen Dietrich von Kleve erhielten im Jahr 1320 die Brüder Albert und Adolf von Hamme, Burgmannen in Strünkede, Holsterhausen als Burglehen. Conrad von der Dorneburg bestätigte im Jahr 1354 dem Grafen Johann von Kleve, dass er einen Hof in Holsterhausen als Mannlehen erhalten habe, von dem er den Zehnten bezog. Ebenfalls im 14. Jahrhundert bekam Coep von Hamme ein Viertel von Hof Vogelsang in Holsterhausen zum Lehen.

Ein Sprung in der Geschichte zeigt, dass Holsterhausen im Jahr 1875 mit Eickel, Röhlinghausen, Bickern und Crange das Amt Wanne bildete. Als dieses Amt im Jahr 1891 geteilt wurde, gehörte Holsterhausen zum neuen Amt Eickel.

1910 wurde Holsterhausen schließlich nach Eickel eingemeindet. Als aus den Ämtern Wanne und Eickel am 1. April 1926 schließlich die Stadt Wanne-Eickel entstand, fanden zwischen Holsterhausen und Herne umfangreiche Grenzberichtigungen statt. Die Fluren Roehen und Regenkamp entfielen auf diese Weise auf Herne.

Die Holsterhauser Straße erinnert an die ehemalige Bauernschaft. Ihr heutiger Verlauf entspricht nicht mehr dem alten Feldweg, der 1936 begradigt und zur Hauptverbindung zwischen Wanne-Eickel und Herne ausgebaut wurde.

Wer noch mehr erfahren möchte, sollte sich am Sonntag um 10 Uhr vor der Gaststätte „Haus Deese“ an der Bielefelder Straße 114 einfinden. Teilnehmer aus Herne fahren um 9.45 Uhr mit dem Bus und treffen sich am Bahnhof.

Vom Wanner Hauptbahnhof fährt der Bus um 9.44 Uhr in Richtung Holsterhausen. Auf der Exkursion begleitet werden die Interessenten von Hartmut Stockhorst und Ingeborg Viehweger. Der bekannte Historiker Wolfgang Viehweger wird in einer Lesung in Haus Deese ab 12.00 Uhr noch einmal die Geschichte des Stadtteils erläutern und Fragen beantworten.

WAZ, Wanne-Eickel, Nr. 272, vom 23. November 2005

zurück zum Presseindex