Rückblick: 9. Stadtteilexkursion „Baukau in der Emscherniederung“

Fotos und Bericht von Gerd Kaemper





Bei der Lesung in den Ritterstuben in Herne Baukau. Spannend wurde es, als die Geschichte vom Geisterbecher die "Runde" machte.
Am Sonntag, dem 11. September 2005, trafen sich 27 Heimatfreunde um 10 Uhr vor dem Atelier des Herner Netzes an der Germanenstraße 77 zur 9. Stadtteilexkursion.

Bernd Koldewey lud die Teilnehmer zu einer Besichtigung der Robert – Koldewey – Ausstellung ein, die zeitgleich mit der Ausstellung in Berlin für seinen berühmten Urgroßonkel, den Archäologen Robert Koldewey, im Pergamon-Museum gezeigt wird. Dann ging es auf Spurensuche in die alte Bauernschaft Baukau, die bis 1897 eine eigenständige Landgemeinde im Kreis Bochum war. Über die Kaiserstraße, so benannt aus Anlass der Silberhochzeit des deutschen Kaiserpaares am 27. Februar 1906, führte der Weg zur Bismarckstraße mit ihren schönen Jugendstilfassaden, vorbei am ehemaligen Wasserwerk, über die Ampel am Westring zu der Stelle, wo einmal das Baukauer Amtshaus stand. Dort ist leider nur noch eine hässliche Baugrube zu sehen.

Am Westring entlang ging die Führung Richtung Westfalia – Stadion. Von dort aus konnte man einen Blick auf die Wallburgstraße werfen, wo im Mittelalter eine Erdhügelburg stand, die in den Jahren 1896 bis 1899 Professor Franz Darpe aus Bochum mit seinem Team in „Lackmanns Busch“ ausgegraben hat. Am Minigolfplatz vorbei führte die Route auf den Schlosshof Strünkede. Dort gab es eine Diskussion über den Verbleib des sogenannten „Flottmann – Tores“. Die Stadt Herne hat bekanntlich zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen, der den endgültigen Platz für das renovierte Tor bestimmen soll. Die Teilnehmer sprachen sich für den bisherigen Standort am Schloss aus, geschützt durch einen Glaspavillon. Im Museum wurde die Porzellanausstellung besichtigt. Die Schlosskapelle war geöffnet, das Schollbrockhaus leider geschlossen.

Durch den Park ging die Exkursion zum Grab des Rittergutsbesitzers Friedrich von Forell, der am 6. März 1872 verstarb und in der damaligen Familiengrabstätte an der Ecke Weidestraße/Forellstraße beigesetzt worden ist. Das Grab machte einen sehr gepflegten Eindruck, was der Stadt zur Ehre gereicht. Über den Lackmannshof, benannt nach dem ehemaligen Bauern Rüttger Lackmann, der in der Türkensteuerliste von 1542 als „wohlhabend“ bezeichnet wird, führte der Weg zurück zur Kaiserstraße, wo in den „Ritterstuben“ um 12.30 Uhr die Lesung des Historikers Wolfgang Viehweger über die Erdhügelburg an der Wallburgstraße und die Geschichte des Schlosses Strünkede begann. Vergessen wurde dabei auch nicht das „Geisterzimmer“ im Schloss. Dort soll es noch heute um Mitternacht spuken. Erwähnt wurde natürlich auch der „tolle Jost“, welcher am 29. Mai 1529 von seinem eigenen Schmied nach einem hitzigen Disput erschlagen worden sein soll.

Um 14 Uhr endete die Stadtteilexkursion.

Die 10. Führung des Herner Netzes wird im November in Holsterhausen stattfinden, das einmal unter der Botmäßigkeit der Herren von Aschebrock zu Dorneburg stand.


Zwei Damen bewunderten den Geisterbecher von Schloß Strünkede.
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