Vergessene Geschichte
Die Schadeburg

von Wolfgang Viehweger

Die Wasserburg lag in der Gemarkung Börnig, in dem sogenannten „Börniger Bruch“, und war durch eine Reihe von Gräften geschützt. Die ersten Besitzer waren die Herren von Düngellen aus Castrop. So wird 1320 ein Bernhardus von Schadeburg de Düngeln erwähnt. Die Düngellen hatten offenbar vom Erzbischof von Köln besondere Aufgaben an der Grenze zur Grafschaft Mark. Zu den Grenzfesten gehörten u.a. die Henrichenburg, Bladenhorst, Goldschmieding und die Wasserburg Gysenberg, welche um 1500 zum Schloß (heute: ehemaliger Standort hinter der Eissporthalle) umgebaut wurde.


Die Schadeburg
(Zeichnung von Wolfgang Ringhut)

Um 1545 wird ein Johann von Alstede, Herr zur Schadeburg, urkundlich erwähnt. Das Geschlecht war mit den Herren von Gysenberg verschwägert. Es stammte aus dem nahen Sodingen und stand mit seinem Besitz im Lehen der Grafen von Limburg – Styrum. Später gelangte der Adelssitz, wahrscheinlich eine „Zweitburg“ (kein Stammsitz), an die vestische Familie von Raesfeld, danach an die Herren von Pieck und schließlich um 1750 durch Heirat an die Familie von Pallant. Diese hatte ihren Stammsitz in Wachendorf im Landkreis Euskirchen.

Bekannt ist eine unrühmliche Begebenheit vom 19. November 1753: Die Herren von Boenen zu Berge und von Pallant zu Schadeburg wurden an diesem Tag zu einer Landtagssitzung nach Kleve einberufen und kamen, da sie beide starke Zecher waren, betrunken am Zielort an. Sie fanden deshalb ihr Quartier nicht und begannen auf der Straße ein Degenduell, bei dem Wilhelm Ludwig von Boenen so unglücklich getroffen wurde, dass er noch am nämlichen Tag verstarb.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts wird der Hagener Landrichter Pütter Besitzer des Gutes. Ihm folgen Frau Juliane Wülfingh aus Hagen und der Landrat Reinhard David Wiethaus aus Hamm. Das Gut ist damals noch 117 Morgen groß. Dazu gehören 7 Bauernhöfe und Kotten. Die letzte adelige Besitzerin ist die Freifrau von der Recke aus Duisburg. Sie verkauft die Ländereien im Jahr 1907 an den Bochumer Verein, der hier die Bergmannssiedlung der Zeche Teutoburgia errichten lässt.

Die letzten Gebäude der Burg werden im Jahr 1960 abgetragen. Heute steht an der Stelle der Schadeburg die evangelische Emmauskirche. Sie erhebt sich auf den Grundmauern des alten Rittersitzes, dem man (siehe Schloß Crange!) keinen besonderen historischen Wert zugebilligt hat.

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