Football on Tour
Das Herner Netz im Haus Goldschmieding
Fotos Gerd Kaemper
Bericht von Wolfgang Viehweger/Gerd Kaemper

Wie von der WAZ berichtet, verzichtet die Nachbarstadt Castrop-Rauxel zugunsten von Herne auf die Bewerbung als Trainingsort für Nationalmannschaften bei der Fußball-WM 2006. Dafür wird Westfalia Herne sein Stadion den Stars, welche in Dortmund und Gelsenkirchen (Schalke) spielen, zur Vorbereitung zur Verfügung stellen. Geschlafen wird also im Haus Goldschmieding in Castrop, trainiert wird bei Westfalia Herne.

Das Herner Netz hat zwei Mitarbeiter nach Castrop geschickt, um etwas über die alte Wasserburg (heute: Hotel Mercure Goldschmieding) in Erfahrung zu bringen.

Erstmals erwähnt wird der Name der Burg, einer Grenzfeste des erzbischöflichen Recklinghausens gegen die Grafen von der Mark, im Jahr 1275 in Verbindung mit dem Ritter Lambert von Gholtsmedinc. Die erste Silbe des Namens enthält das Wort „Holt“ (Holz), die zweite das Wort „Smedi“ (Schmiede). Die Goldschmiedings waren demnach Landadelige in einem wehrhaften Haus, umgeben von Gräften. Darum erstreckten sich Wälder, Äcker und Weideland.


Unter den späteren Besitzern sind die Herren von Schell zu erwähnen, die ihren Stammsitz im Haus Rechen bei Bochum hatten. Johann von Schell heiratete 1583 die Erbtochter von Goldschmieding, Anna Margarethe.

Der runde Wehrturm an der Ostecke des Herrenhauses dürfte von Johann von Schell am Ende des 16. Jahrhunderts errichtet worden sein, ebenso der prächtige Renaissance-Kamin im Inneren des Herrenhauses. Der niederrheinische Bildhauer Vernukken umschloß ihn mit einem Fries von kunstvollen Reliefs mit mythologischen Szenen.

Sowohl die Goldschmiedings als auch die späteren Besitzer übernahmen in wörtlicher Anlehnung an das Wort „Gold“ bis zum Jahr 1872 das Wappen mit den drei goldenen Ringen, welches heute noch erhalten ist.

Im Jahr 1872 ging Goldschmieding in den Besitz des irischen Erbauers der Zechen Shamrock I/II, Teutoburgia und Erin, William Thomas Mulvany, über. Seiner Frau Alicia, welche aus dem irischen Hochadel stammt, ist die 1875 gegründete Pferderennbahn auf dem Burggelände zu verdanken. Nach der Jahrhundertwende übernahm die Gelsenkirchener Baugesellschaft Goldschmieding als Gästehaus. Heute ist es ein Vier-Sterne-Hotel mit einem weitläufigen Park, einem Bach und einer Teichanlage.

Man kann sich gut vorstellen, dass die Nationalspieler in diesem Haus, das zu den Bauwerken der sogenannten „Emscher-Lippe-Renaissance“ gehört, nicht nur schlafen, sondern auch fürstlich speisen und relaxen.

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