Gesucht: ein ,Stadion´ fürs WM-Museum
Exponate von 1954, 1974 und ´90 benötigen 800 qm Grundfläche

Von Felix Ehlert/WAZ vom 6. Dezember 2005
Mögen die Brasilianer jetzt ihre edlen Füße auf Herner Geläuf setzen oder nicht (die WAZ berichtete), in der Stadt wird sich in jedem Fall eine Menge tun im Sommer 2006. Die Fußball-Weltmeisterschaft ist im Lande, aller Munde und gespielt wird auch „um die Ecke“. Eigentlich ist für Herne das „Public Viewing“, das öffentliche Zeigen der Spiele, das öffentliche Zeigen der Spiele aus Kostengründen vom Tisch. Hilfe könnte da von einem Wasserversorger kommen, der für Januar ein Gewinnspiel initiiert hat.

54 Städte werden dann per Telefon, SMS und Internet miteinander konkurrieren, um einen Tag „Public Viewing“ zu gewinnen. Die besten 50 Kommunen werden belohnt, die Bürger der siegreichen dürfen sich auf die Finalübertragung freuen, wie Eduard Belker vom Fachbereich Sport vor dem Sportausschluss erläuterte. Die WAZ wird die Teilnahmemöglichkeiten direkt nach Bekanntgabe veröffentlichen. Das WM-Museum von Johann Schlüper, eine bekannte Sammlung mit Exponaten rund um die Fußball-Weltmeisterschaften 1954, 1974 und 1990 (die Jahre deutscher Erfolge), soll einen Monat vor Beginn des Turniers nach Herne verlegt werden und über die gesamte Spieldauer hier verweilen. Die Kosten, so wurde im Sportausschluss deutlich, will die Stadt durch ein moderates Eintrittsgeld und die Vermietung des Museums für Veranstaltungen decken.

Nur ist bislang kein Ort gefunden, der geeignet wäre. 800 Quadratmeter Grundfläche sind erforderlich. Im Gespräch sind derzeit das Sparkassen-Gebäude und die Künstlerzeche Unser Fritz an der Alleestraße. Ein buntes WM-Dorf könnte an der Gneisenaustraße entstehen. Eine Heitkamp-Tochterfirma will dort Zelte errichten, um Fans unterzubringen. Laut Eduard Belker prüft die Stadt die Möglichkeiten. Mit der Resonanz auf die Initiative „Herne hat Ideen“ ist die Verwaltung überaus zufrieden. Die Umfrage zu gewünschten Veranstaltungen rund um das sportliche Großereignis des Jahres hat zu Ergebnissen geführt: eine WM-Party und ein lokales Fußballturnier sind in Planung.

Wer mehrere Sprachen spricht und sich in Herne und Wanne-Eickel auskennt, eignet sich optimal zum WM-Begleiter. Sie sollen ausländischen Fans und Gästen die Stadt zeigen und mit den Nahverkehrsverbindungen vertraut machen. An wen sich Bewerber wenden können, wird demnächst bekannt gegeben.

Kommentar
WM-Museum in Herne gesucht

Wer für WM-Exponate von 1954, 1974 und 1990 in Herne ein WM-Museum sucht und dafür eine Grundfläche von 800 m² benötigt, sollte sich zunächst im klaren sein, wer zur Fußball-WM 2006 kommt: Es sind Gäste, die 600 Euro für eine Eintrittskarte zahlen, in teuren Hotels (des Ruhrgebiets) wohnen, anspruchsvolle Unterhaltung wünschen, z.B. Stadtführungen, und das meist in englischer Sprache. Deshalb wären für diese Besucher, gemeint sind In-und Ausländer, in Herne die Flottmannhallen und in Wanne-Nord die Künstlerzeche Unser Fritz geeignet, weil sie einen kulturellen Hintergrund haben, professionelle Ansprechpartner besitzen und auch über Restaurationen verfügen. In diesem Zusammenhang sollte man übrigens Abstand vom „Zeltdorf“ an der Gneisenaustraße nehmen.

Ins Revier kommen im Mai Juni und Juli 2006 keine „Rucksacktouristen“, sondern Gäste aus dem In- und Ausland, die nicht in Zelten kampieren wollen.

Wolfgang Viehweger/Herner Netz

zurück zum Presseindex