8. Stadtteilexkursion des Herner Netzes
„Unser Fritz“ im Wanner Norden

Von Bernd Koldewey


Bild: Zeche „Unser Fritz“ im Wanner Norden

Am Sonntag, dem 21. August 2005, unternimmt das Herner Netz seine 8. Exkursion in das alte Bergrevier Unser Fritz im Wanner Norden.

Zu Beginn der Stadtteilführung besucht das Herner Netz die Künstlerkolonie auf dem Gelände der Schächte II/III im Gebäude der ehemaligen Waschkaue. Seit 1964 hat dort der Künstler Helmut Bettenhausen sein Atelier. Später kamen weitere Künstler und Ateliers dazu, z.B. der Grafiker Günter Dworak, der Designer Rainer Henrichs, der Fotograf Winfried Labus, der Musiker und Architekt Jens Blome u.a.

Nach dem Besuch der Künstler und ihrer Ateliers geht es durch die „Haverkamp-Kolonie“, die der Zechengründer Fritz Grillo 1875 mit dem Bau von 12 Häusern begann. Die Führung geht weiter zum Gut Steinhausen, wo der Historiker und Schriftsteller Wolfgang Viehweger eine Lesung über die Geschichte Unser Fritz im Dreieck Gelsenkirchen, Wanne und Herten halten wird, die später über den Bau der Zechensiedlungen Haverkamp und Dannekamp zum Stadtteil Unser Fritz führte.

Wolfgang Viehweger wird natürlich auch das Gut Steinhausen und seine Historie würdigen, wovon der Rektor Friedrich Brockhoff in seinen Lebenserinnerungen berichtet. So war das Gut, heute ein Reiterhof mit einem schönen Restaurant, im 19. Jahrhundert ein Adelssitz mit Park und stattlichen Anlagen. Erbaut wurde er wahrscheinlich 1844 vom Grafen Nesselrode-Reichenstein für seinen Schwiegersohn, den Grafen Ludwig von Elverfeld.

Dieser soll ein liederliches Leben geführt und seine Ehe immer wieder durch galante Abenteuer aufs Spiel gesetzt haben. Nach 15 Jahren wurde es dem Schwiegervater zu bunt. Die Ehe wurde geschieden und der Herrensitz abgerissen. Seitdem herrschte zwischen den Familien Nesselrode und Elverfeld Unfrieden. Die Steinhausenstraße erinnert noch an das Schloß im Emscherbruch, das nicht lange genug existierte, um den Stadtteil wesentlich zu prägen. Die Sternstraße soll übrigens ihren Namen daher haben, dass Ludwig von Elverfeld der jungen Gräfin von Nesselrode-Reichenstein seine Liebe in der Weise zum Ausdruck brachte, indem er ihre Augen mit Sternen verglich. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass der Name dieser Straße von der Eisengroßhandlung Max Stern stammt, die mit den hiesigen Bergwerksgesellschaften in regem Verkehr stand und alles notwendige Zubehör für die Bergleute lieferte.

Für das leibliche Wohl der Teilnehmer sorgt zur Mittagszeit im Gut Steinhausen der Gastwirt Wilm Grätsch. Der Zeitplan dieser Führung sieht so aus:

Treffpunkt: 10.30 Uhr (Künstlerzeche Unser Fritz 2/3)

- für Herner Bürger ist der Treffpunkt der Herner Bahnhof um 9.30 Uhr
Abfahrt mit der Buslinie 312 um 9.45 Uhr
- Besichtigung – Führung - Vorlesung

- Ende: 14.00 Uhr

Aus organisatorischen Gründen sind verbindliche Anmeldungen zur Führung, der Lesung und dem Mittagessen erbeten. Bitte, melden Sie sich ab sofort beim Herner Netz, Germanenstr. 77, unter folgender Telefonnummer an: 02323/9871884

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