Vernissage Irmelin Sansen
"Verborgene Spuren"

10. Juni 2005, 18 Uhr


Zur Vernissage am 10. Juni 2005 um 18 Uhr laden wir Sie
und Ihre Freunde herzlich ein. Foto: Irmelin Sansen

Irmelin Sansen hat in ihrer Vita drei unterschiedliche Städte in drei verschiedenen Regionen erlebt, welche sie künstlerisch geprägt haben: Würzburg, Trier und Bottrop.

Der Geburtsort Würzburg, die Hauptstadt des bayerischen Regierungsbezirks Unterfranken, liegt in einer Talweitung des Mains, überragt von den steil abfallenden Muschelkalkfelsen des Marienberges. Auf ihm wurde 1201 die Burg gegründet, auf welcher der Bischof von Würzburg seinen Sitz hatte, er war gleichzeitig Herzog der Franken. Das spätere Residenzschloß auf dem Marienberg stammt aus der Zeit um 1720, also dem Barock. In der "Würzburger Schule" haben Irmelin Sansen das mittelalterliche Ambiente der Stadt und die Muschelkalkfelsen des Marien-berges geprägt.

Ihre Jugendzeit erlebte die Künstlerin in der Nachbarschaft der Porta Nigra in Trier. Trier, Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in Rheinland-Pfalz, ist eine römische Gründung aus dem Jahr 15 v.Chr. im Gebiet der Treverer. "Augusta Treverorum" weist auf den Gründer Augustus hin. Vom ehemaligen Palastbezirk sind noch die Kaiserthermen, die Palastaula (die Basilika), ein Teil des Königspalastes und das mächtige Nordtor erhalten, die Porta Nigra.

Obwohl die Stadt durch Bombenangriffe 1944/45 zu 40% zerstört wurde, haben Historiker, Archäologen und Architekten eine große Zahl alter Bauten fachmännisch restauriert.

Unmittelbar erlebte Irmelin Sansen die Erforschung, Katalogisierung und Rettung der Kultur - und Kunstdenkmäler des klassischen Altertums, gleichzeitig die Methoden inhaltlicher und formaler Interpretation, ebenfalls die Systematik der Ausgrabung. Die Kenntnisse der Archäologie begleiteten Irmelin Sansen nach Bottrop im Ruhrgebiet. Impuls war hier die IBA mit ihrer Pflege der Industriekultur und entsprechenden Ausstellungen

Wanderungen auf dem alten Pilgerpfad nach Santiago di Compostela im Zeichen der Jakobsmuschel führten sie neben dem Kunststudium in Essen zu ihren "Bildern ohne Titel", die zeit- und grenzenlos anmuten. In einer Mischtechnik, z. B. Gips oder Kalk, aufgetragen auf Jute oder Nessel, entstehen - gewissermaßen im Dialog mit der Künstlerin - zerbrechliche Objekte, welche an Urformen erinnern: wüstenartige Landschaften und archäologische Funde. Die groß- oder kleinformatigen Bildebenen bleiben Ebenen. Es gibt keine Perspektive. Der Betrachter muß sich mit einer farbigen Fläche auseinandersetzen, welche ihm vielleicht verborgene Spuren enthüllt. Sie führen zu Industriedenkmälern, mittelalterlichen Residenzen, römischen Basiliken.


Bericht Gerd Kaemper / Wolfgang Viehweger
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