Die Herren von Gysenberg

Johann Diederich von Steinen schreibt über dieses Geschlecht aus märkischem Adel: „Ist ein Rittersitz, eine Stunde von Castrop und eine halbe Stunde von Herne im Grunde (im Tale) an der Schmedebecke (heute: Ostbach) gelegen, und das Stammhaus eines zwar alten, aber vor wenigen Jahren ausgestorbenen Ritterbürtigen Geschlechts von Gisenberg, von welchem es durch Vermächtniß an die von Westerholt gekommen ist. Es lieget unweit dem Schloss eine schöne und einträgliche Mühle. Von dem Geschlecht von Gisenberg finde ich ueberhaupt dieses: Gisenberg, nobilis familia in Comitatu Marchensi (eine vornehme Familie in der Grafschaft Mark) haben die Schlösser Gisenberg, Henrichenburg, Asterlage u. f. Sie führen im goldnen Schilde drei balkenweise hintereinander gesetzte schwarze Vögel; über dem mit einem Wulst gezierten Helm fünf goldene Lilien mit schwarzen Stielen.“

Wenn man in der Geschichte der Bauernschaften Gysenberg und Sodingen nachforscht, die 1844 nach jahrhundertelanger kommunaler Selbständigkeit zur Gemeinde Sodingen-Gysenberg zusammengelegt wurden, stößt man auf zwei große Adelshäuser: Sodingen und Gysenberg. Der Name Sodingen taucht zum ersten Mal in der Mitte des 12. Jahrhunderts in dem großen Privilegienbuch der Abtei Werden auf, worin von einem abgabepflichtigen Ritter in „Sothingke“ die Rede ist. Das Wort setzt sich aus den althochdeutschen Wörtern „sotan“ und „hinkan“ zusammen und bedeutet in freier Übersetzung „Revier der Bachstelzen“. Der Heimatforscher Friedrich Hausemann bestätigt dieses in seinem Artikel „Vom Tierleben im Gysenberg“, wenn er schreibt, dass in Norddeutschland an Bächen häufig die weiße Bachstelze anzutreffen ist, oben grau, unten weiß, mit schwarzer Kopfzeichnung und langem Schwanz. Am Gysenberg hat der Autor auch die seltene Gebirgsstelze beobachtet, oben grau, unten gelb, mit schwarzer Kopfzeichnung und sehr langem Schwanz. Das verweist auf eine Gegend mit Fließgewässern, was hier zutrifft.

Wolfgang Viehweger

zurück