Einladung zur Kulturführung des Herner Netzes e.V.
am Sonntag, dem 25. März 2007, im Gysenberg

 

„Vom Schlossgarten zum Revierpark“ 

Der Gysenberg als Teil der Castroper Höhen liegt südöstlich von Herne und wird im Norden durch die Sodinger Straße, im Südwesten von der Gysenbergstraße und dem Landwehrweg und im Südosten von der Gerther Straße umschlossen. Constantin, Sodingen, Holthausen und Bochum-Gerthe sind die Nachbarn. Auf der Hochfläche des Berges bietet der Löss-Lehm-Boden ausgezeichnete Bedingungen für den Ackerbau. Die Steilhänge am Rande weisen Eichen- und Buchenbestände auf. Dazu kommen die 13 Gysenbergbäche, welche auf dem ca. 135 m  hohen Berg entspringen und ihm seinen Namen gegeben haben. Gysenberg heißt übersetzt „Quellberg“.
Nach der preußischen Gemeindeordnung von 1844 gehörten die Gemeinden Sodingen und Gysenberg zum Amt Castrop. Als 1902 das Amt Sodingen gegründet wurde, kam die Gemeinde Gysenberg hinzu und blieb dort bis zur gemeinsamen Eingliederung in die Stadt Herne im Jahr 1928. Nach der Türkensteuerliste von 1542 gehörten folgende Bauern zum Gysenberg: Bauer Kranenberg, Bauer Wittenberg, Bauer Kipp, Bauer Heiermann (Heidemann) und Bauer Voss. Der Voss-Hof war der größte von ihnen und umfasste 80 Hektar. Alle Bauern waren gutsabhängig, zahlten Abgaben und leisteten Gespann- und Handdienste auf Feldern, Wiesen und in den Wäldern des Gutes Gysenberg.
Eine besondere Rolle spielten einmal die Riesen, welche im Gysenberg lebten. Von ihnen werden in Herne noch viele Geschichten erzählt.

Treffpunkt ist um 10.00 Uhr der Parkplatz vor der Eissporthalle. Von dort führen Helga Mostert, Hartmut Stockhorst und Ingeborg Viehweger die Besucher in Richtung Forsthaus, vorbei am Wildgehege zum Ostbach. Nach der Führung geht es zum „Haus Galland“, wo der Historiker Wolfgang Viehweger (nach dem Mittagessen) Informatives und Unterhaltsames über die Grafen von Westerholt-Gysenberg und ihre Rentmeisterfamilie  Galland vortragen wird. Nichtmitglieder zahlen für Führung und Lesung 5 Euro.

Die Anmeldung kann ab sofort unter folgenden Telefonnummern erfolgen: 02323/ 987 1884 oder: 02325/ 30679


(Zeichnung Wolfgang Ringhut)

Das Hünentor

Vor über tausend Jahren kam ein Bäuerlein von Dortmund und wollte ein Schwein nach Herne treiben. Nicht weit vom Gysenberg fragte es nach dem nächsten Weg. Der Gefragte war ein Zwerg und gab zur Antwort: „Der kürzeste Weg geht durch den Gysenberg. Hier ist der Eingang!“
Der Bauer befolgte den Rat und kam in eine Höhle mit vielen Gängen. Schließlich fand er den ungeheuer großen Ausgang. Vorsichtig streckte er den Kopf hinaus und erblickte dicht vor sich einen Riesen, der sich im Schlaf schüttelte.
Es war Giesbert vom Gysenberg, ein gutmütiger Riese, was der Mann aber nicht wusste. Rasch versteckte er sich in der Höhle, behielt den Schläfer jedoch im Auge. Dieser erwachte, richtete sich auf – er war wohl acht Ellen groß -, reckte sich und fing an zu schnüffeln. Schließlich wendete Giesbert die Nase in alle vier Himmelsrichtungen und sagte: „Es muss ein Schwein in der Nähe sein, wie gut sollte es mir schmecken, wenn ich es hätte!“
Bis dahin hatte der arme Bauer noch sein Schwein festgehalten; dieses riss sich plötzlich los und rannte an dem Riesen vorbei in Richtung Herne. Der lief mit einem Jagdgebrüll hinterher, konnte das Schwein aber nicht ergreifen.
Am Abend dieses denkwürdigen Tages traf der Bauer mit seinem Schwein, das er wieder eingefangen hatte, bei den Bekannten ein. Diese wunderten sich, dass Mensch und Tier einen völlig verwirrten Eindruck machten, als hätten sie einen Schock erlitten.

Wolfgang Viehweger

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