Häutungen
Der Künstler Karl-Heinz Gerding


Karl-Heinz Gerding begann als Werkzeugmacher in den Flottmann-Werken, machte Entwürfe, konstruierte und formte. Schon in dieser Zeit kam ihm die Erkenntnis, dass er sich bemühen müsse, die verlorene Einheit von Kunst und Handwerk wiederzufinden; denn auch der Handwerker richte sich nicht nur nach Vorlagen, sondern der Auftraggeber verlange von ihm Gestaltungskraft und Kenntnisse von Proportion und Perspektive. Auf diese Weise wurde der Handwerker zum Kunsthandwerker. Auf dem zweiten Bildungsweg bestand Karl-Heinz Gerding sein Abitur und studierte Maschinenbau in Dortmund. Anschließend machte er das Diplom an der Universität Bochum. Seine Tätigkeit als Konstrukteur an der Heinrichshütte in Hattingen nutzte er zu ersten Zeichnungen mit Motiven aus der Industrielandschaft des Ruhrgebiets. Der berufliche Weg führte den vielseitigen Mann weiter zum Zweitstudium für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen in den Fächern Physik und Fertigungstechnik. Von 1972 bis 2006, dem Zeitpunkt der Pensionierung, war er Studienrat an den Berufsbildenden Schulen in Herne. Allerdings kam er nicht über die Schule zum Malen, sondern auf seiner Ferieninsel Langeoog, wo er in einem Malkurs sein erstes Ölbild mit dem Titel „Dünenweg zum Meer“ produzierte. Bei der Betrachtung des Erstlings war der Kommentar des Kursleiters: „Sie werden nie mehr aufhören zu malen!“ Fortsetzungen fanden die Malkurse für einige Semester an der Universität Dortmund und dem Kunstseminar in Wattenscheid. Im November 2004 wurde Karl-Heinz Gerding Mitglied im Kunstverein Schollbrockhaus in Herne - Baukau, seit dem Februar 2007 ist er dessen Vorsitzender. Der Umgang mit zeichnerischen Darstellungen technischer Produkte hat ihm die Liebe zum Detail und zur Realität bewahrt. Weitere künstlerische Elemente sind bei ihm Ursprünglichkeit, Ausgeglichenheit, harmonische Farbgebung und genaue Raumerfassung. Karl-Heinz Gerding versucht die Wirklichkeit in seinen Bildern, solchen mit idyllischen Landschaften oder nüchternen Industrieanlagen, nach den Gesetzen der Proportion zu spiegeln. Die Bilder wollen nicht provozieren, sondern überlassen sich der Muße des Betrachters.

   

Wolfgang Viehweger

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