Schachtgerüst und Fördermaschinenhalle
der Zeche Teutoburgia (1907)

Das Schachtgerüst wird auch bezeichnet als „Deutsches Strebegerüst“. Es war üblich zur Zeit nach 1900 im Ruhrgebiet. Die Fördermaschinenhalle, heute genutzt als Kunsthalle, zeigt Putz – Ziegelfassaden und trägt ein Dach mit verglastem Dachreiter. Die Eingangsgiebelwand ist geschmückt mit feingliedriger Ziegelstruktur und hohen vertikalen Bändern. Dazu kommen Bergbau-Embleme in der Giebelspitze.

Siedlung Teutoburgia (1909 bis 1924)

Dem Bauherrn der Siedlung, der Gewerkschaft Teutoburgia in Bochum, wurde am 16. Juli 1909 die Genehmigung erteilt, auf den Fluren der Gemeinden Börnig und Holthausen (die damals zu Castrop gehörten) zunächst für 120 Familien 51 Wohnhäuser (9 Vierfamilien- und 42 Zweifamilienhäuser) zu errichten. Dem ersten, östlich von der Baarestraße gelegenen Bauabschnitt, folgten 1911 und 1913/14 weitere Etappen, die das Gelände westlich von der Baarestraße betrafen. Mit der Wohnhofanlage „Teutoburgiahof“ wurde 1918/19 der Baubetrieb nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgenommen und bis 1924 mit den Häusern an der Barbarastraße (heutiger Name: Teutoburgiahof) abgeschlossen. Im Straßensystem innerhalb der Siedlung ist die alleeartig von Nord nach Süd geführte Baarestraße ein wichtiges Orientierungsband für Besucher. Die Schlägel-, Lauben- und Teutoburgiastraße werden von hier als Schleifen weggeführt.

Die im Aufriss variierten Häuser sind nicht gleich, aber vergleichbar: Zur Straße hin zeigen sich im Erdgeschoss der gekoppelten Häuser die Wohnzimmer. In der rückwärtigen Gartenfront befinden sich die Wohnküchen und die Ställe. Grundsatz war dabei für die Bauherrn die Zuordnung des Wohnraums zum öffentlichen Kommunikationsbereich (mit Veranden und Sitzgelegenheiten), - der Küche, des Gartens und des Stalles zum Privatbereich. Leider wurde dabei übersehen, dass bei dieser Gliederung die Kinder, welche auf der Straße spielten, von den meist im hinteren Bereich arbeitenden Müttern nicht beobachtet werden konnten. Auch spielte bei den Überlegungen die Sonneneinwirkung keine besondere Rolle. Ein weiteres Charakteristikum der Siedlung war die Ausstattung jeder Wohnung mit einer eigenen Eingangstür. Diese Tür garantierte absolute Privatheit und bildete den größten Unterschied zu den damals entstehenden Wohnsilos für Arbeiter in den Städten. Die Privatsphäre sollte auch nicht durch einen gemeinschaftlich genutzten Flur gestört werden.


Anmeldung bitte ab sofort unter der Telefonnummer: 02325/ 30679 (Viehweger) oder: info@hernernetzev.de
Der Vorstand / Herner Netz e.V.

Wolfgang Viehweger

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