Der erste Stadtführer
Rezension

Es hat lange gedauert, bis die Stadt Herne endlich das für Einheimische und Touristen anbieten kann, was in anderen Städten des Ruhrgebiets bereits üblich ist, einen attraktiven Stadtführer.
Übernommen hat im Frühjahr 2004 diese Aufgabe der Kultur- und Heimatverein Herner Netz e.V., der nach Recherchen die Thematik der Stadtteile mit ihren Straßen und Plätzen,
(Industrie-) Bauten, Parkanlagen, Bahnhöfen, Wasserwegen, Brücken und natürlich auch Persönlichkeiten der Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit übersichtlich gestaltet hat. Das Zwischenergebnis wurde überprüft vom Oktober 2004 bis zum September 2006 in der Praxis, und zwar in 16 Kulturführungen, abwechselnd in Herne und Wanne-Eickel, mit ca. 800 Teilnehmern auf einer Strecke von ca. 100 Kilometern. Dabei erwies es sich als hilfreich, dass die Veranstalter das Wissen der Heimatfreunde vor Ort mit in ihr Konzept aufnahmen. Dadurch bekam die „Stadt mit vielen Gesichtern“ weitere lebendige und interessante Gesichtszüge. Herausgekommen ist schließlich ein Buch von 240 Seiten mit 64 Bildern im Vierfarbendruck. Das Cover trägt die Stadtfarben und zeigt vor dem springenden Pferd die Zeche Pluto-Wilhelm, die Akademie Mont Cenis und die Neugestaltung von Herne-Mitte, wie die Künstlerin Margaretha Urankar sie erlebt hat: Noch stehen einige Fachwerkhäuser des alten Dorfes, doch dahinter wachsen schon grüne Hochhäuser in den Himmel.

Passend dazu weist die Bürgermeisterin Erika Wagner im „Geleit“ darauf hin, dass die Autoren Bernd Koldewey und Wolfgang Viehweger eine Stadt im Strukturwandel vorstellen, der sich vom bäuerlichen Mittelalter über die Zeit von Kohle und Stahl bis zur modernen Dienstleistungsgesellschaft erstreckt und noch lange nicht beendet ist.

Das Buch trägt die ISBN 978-3-00-020732-7, kostet 19,80 Euro und wird vom Herner Netz e.V. am Freitag, dem 25. Mai 2007, 14.00 bis 16.00 Uhr, in der Herner Sparkasse und am Mittwoch, dem 13. Juni 2007, 16.30 bis 18.00 Uhr, in der Deutschen Bank Herne-Wanne vorgestellt. Verbunden damit ist eine Ausstellung, welche die Teilnehmer auf ihren Wegen durch die Stadt in Aktion zeigt und ihre Erlebnisse dokumentiert.
Anzumerken ist, dass das anspruchsvolle Lese- und Bilderbuch über Herne und Wanne-Eickel als ein wichtiger Beitrag des Herner Netzes e.V. zur Kulturhauptstadt Ruhrgebiet im Jahr 2010 betrachtet werden kann.

Gerd Kaemper, 9. Mai 2007
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