Nachlese zur Vernissage „Wanderungen mit dem Skizzenblock“
des Künstlers Friedhelm Degenhardt am Samstag, dem 2. Juni 2007

Der „Tag der Industriekultur“ begann am 2. Juni 2007 um 11.00 Uhr in Herne-Baukau an der Germanenstraße 77 mit der Vernissage des Künstlers Friedhelm Degenhardt vor zahlreichen Gästen.
Wolfgang Viehweger berichtete von einer Episode, die das Talent des Künstlers entscheidend geprägt hat: Eines Tages lagen die Degenhardts am Strand von Cassis in Südfrankreich, lasen und unterhielten sich. Ihr Freund Alfred, gepeinigt von der Sonne, saß mit seinem Zeichenblock auf einem Felsbrocken und skizzierte ein Motiv. Plötzlich stand er auf und sagte grimmig zu Friedhelm: „Jetzt lese ich für Dich und Du zeichnest für mich!“ Seit dieser Zeit zeichnet Friedhelm Degenhardt auf Reisen, die nach Mallorca, Italien, Holland Norwegen, Ägypten und sogar nach China führten.
Man kann bei den Motiven, die mit Leichtigkeit und Transparenz gestrichelt werden, nichts von der Schwere der Schritte auf den Wanderungen und den Schwierigkeiten des Zeichnens ahnen. Die schwarze Tusche lässt manchmal etwas aufblitzen von der farbigen Natur der Umgebung. So kann man bei dieser Vernissage mehr von einem „Tag der Zeichenkultur“ sprechen, weil die Industrie nicht das Thema des Künstlers ist.

Hier noch zwei Glossen aus dem Repertoire von Friedhelm Degenhardt:
Ankunft ungewiss

Fridolin, der Zeitgenosse,
schaut verzweifelt hin und her;
steht am Rinnstein in der Gosse,
vor ihm brandet der Verkehr.

Schließlich seufzt er: „Diese Straßen
sind für mich viel zu breit.
Da hilft jetzt gewissermaßen
nur der anderen Höflichkeit.“

Blindlings und recht kriegerisch
schreitet er gezielt voran.
Seine Hoffnung war nur trügerisch,
denn er kam niemals drüben an.

Der Vogelschiss

Ein Vogel schiss
auf meinen Kopf,
ein Regentropf’
macht es zu Brei.
„Mir einerlei,“
dachte mein Kopf.
Erst durch den Tropf
wurde ich alsbald

zum Wiedehopf.


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Bericht und Fotos Gerd Kaemper

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