Teufelsgeschichten aus Eickel

Der verborgene Schatz

In Eickel erzählt man sich, dass einer der früheren Besitzer der Burg, die an der Königstraße auf dem sogenannten „Berg“ stand, in einem Graben, der um die Burg führte, einen Goldschatz verborgen habe. Dieser Schatz, für Notzeiten vorgesehen, ist bis heute nicht gehoben worden. Obwohl man an der Königstraße 13 in einem Garten noch die verfallene Kellertür sehen kann, die in ein unterirdisches Gewölbe am ehemaligen Graben führt, hat es in den 400 Jahren, seitdem der Schatz dort liegt, nur einer gewagt, ihn zu heben, weil das Gold Tag und Nacht vom Teufel bewacht wird.
Der sitzt an einem Eichentisch, gekleidet in ein blaues Gewand, auf dem Kopf einen blauen Hut und schaut mit unergründlichen, zeitlosen Augen auf den Eingang. Diese Kunde stammt von dem Schmied Jonathan Kipp, der es im Jahr 1610 unternahm, die Kellertür zu öffnen. Er kam durch zwei weitere Eisentüren und öffnete gerade die dritte, so dass er einen Blick auf den Teufel werfen konnte, als ihn eine unsichtbare Gewalt an der Schulter fasste und aufhielt. Im selben Moment stieg ihm ein Gestank von Pech und Schwefel in die Nase.
Der Schmied kehrte – zu Tode erschrocken – um und hörte, als er das Tageslicht erblickte, wie die drei Eisentüren hinter ihm zugeschmettert wurden. Die Geschichte machte die Runde und hält seit dieser Zeit die Leute in Eickel davon ab, sich an der alten Burgstelle auf Schatzsuche zu begeben.

 

Wolfgang Viehweger
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