Aloys
Uhlendahl
Ein
Teil der Vorlesungen bei der Exkursion wird aus Aloys Uhlendahls Plattdütschen
Köstlichkeiten vorgetragen, also in plattdeutscher Sprache, wie sie
bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Crange gesprochen wurde. Aloys
Uhlendahl (1890 bis 1972) war ein Alt Cranger Poet, Laienspieler und Vortragskünstler,
der im Jahr 1951 den Plattdeutschen Verein Ruhrgebiet mit anderen
Heimatfreunden gründete. Zeit seines Lebens war er besorgt um diese Sprache,
welche er folgendermaßen charakterisierte: Plattdütsch es ne
schoine Sproke, un se liegget noch lange nich dahl (darnieder), drop könnt
Jit Ink (Ihr Euch) verloten! (Die
Köstlichkeiten sind im Jahr 1987 von der Gesellschaft für
Heimatkunde Wanne-Eickel e.V. herausgegeben worden.) Plattdeutsch
Plattdeutsch,
das Deutsch des platten/flachen Landes in Norddeutschland, ist eine umgangssprachliche
Sammelbezeichnung des Sprachraums in Niedersachsen, Ostfriesland und Westfalen.
Plattdeutsch ist keine normierte Schriftsprache, weshalb es verschiedene Dialekte
gibt: Soveel Dörpsdialekte as Feigen op de Mess! Da
das Plattdeutsche die zweite hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitmachte (k
> ch, d > t, t > s, t > z, t > tz, p > f, p > pf, v/w/f
> b), heißt es: maken (nicht: machen), dag (nicht: Tag), dat und wat
(nicht: das und was), tied (nicht: Zeit), sitten (nicht: sitzen), slapen (nicht:
schlafen), piäper (nicht: Pfeffer), wief (nicht: Weib), leev (nicht: lieb). Schriftliche
Quellen aus der Karolingerzeit (um 800 n.Chr.) zeigen die Verwandtschaft der plattdeutschen
Sprache mit den angelsächsischen und skandinavischen Sprachen. In manchen
Heimatvereinen des norddeutschen Sprachraums wird das Plattdeutsche bis heute
gepflegt. Leseprobe:
De Diärschmaschine Henrich
Watermann dat was domols noch son Buer vam ollen Schlag, un wann de annern
Buern auk met de Tied metgungen, hä wull ower van dat Nigge un auk besunners
von de niggen Geräte un Maschinen nix wietten. Hä was de Meinung, wann
die Lüe nich män wüssen, wu se mit ehr Geld hen sallt, dann giefft
se dat för all den niggen Krom ut. Doch
de Lüe saggen mit rächt: Henrich es ´n ollen Gizkragen! Dat
Arbeen was ehm ower met de tied doch faken schwor un hä meinen ümmer,
wann hä nich selwers met dobi wöer, dann döen de Lüe auk nix.
Dröm nohm hä den Diärschflegel auk selwers inne Hand un hä
haun drop ak op kolt Isen. Aff
un tau kuom sin Nohber mol röwwer un de kunn dat nich begriepen, dat hä
sik noch op de Diäle alleen affrackern op sine ollen Dage un hä sall
sik doch leiwer ´ne Diärschmaschine kopen. Ower do wull Henrich nu
partu nix van wietten... |