14. Exkursion des Herner Netzes nach Crange am 28. Mai 2006
“Bei den Emscherbrüchern –Aloys Uhlendahl


Von Ingeborg und Wolfgang Viehweger


Aloys Uhlendahl

Ein Teil der Vorlesungen bei der Exkursion wird aus Aloys Uhlendahls „Plattdütschen Köstlichkeiten“ vorgetragen, also in plattdeutscher Sprache, wie sie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Crange gesprochen wurde.

Aloys Uhlendahl (1890 bis 1972) war ein Alt – Cranger Poet, Laienspieler und Vortragskünstler, der im Jahr 1951 den „Plattdeutschen Verein Ruhrgebiet“ mit anderen Heimatfreunden gründete. Zeit seines Lebens war er besorgt um diese Sprache, welche er folgendermaßen charakterisierte: „Plattdütsch es ne schoine Sproke, un se liegget noch lange nich dahl (darnieder), drop könnt Jit Ink (Ihr Euch) verloten!“

(Die „Köstlichkeiten“ sind im Jahr 1987 von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e.V. herausgegeben worden.)

Plattdeutsch

Plattdeutsch, das Deutsch des platten/flachen Landes in Norddeutschland, ist eine umgangssprachliche Sammelbezeichnung des Sprachraums in Niedersachsen, Ostfriesland und Westfalen. Plattdeutsch ist keine normierte Schriftsprache, weshalb es verschiedene Dialekte gibt: „Soveel Dörpsdialekte as Feigen op de Mess!“

Da das Plattdeutsche die zweite hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitmachte (k > ch,
d > t, t > s, t > z, t > tz, p > f, p > pf, v/w/f > b), heißt es: maken (nicht: machen), dag (nicht: Tag), dat und wat (nicht: das und was), tied (nicht: Zeit), sitten (nicht: sitzen), slapen (nicht: schlafen), piäper (nicht: Pfeffer), wief (nicht: Weib), leev (nicht: lieb).

Schriftliche Quellen aus der Karolingerzeit (um 800 n.Chr.) zeigen die Verwandtschaft der plattdeutschen Sprache mit den angelsächsischen und skandinavischen Sprachen. In manchen Heimatvereinen des norddeutschen Sprachraums wird das Plattdeutsche bis heute gepflegt.

Leseprobe: De Diärschmaschine

Henrich Watermann dat was domols noch so’n Buer vam ollen Schlag, un wann de annern Buern auk met de Tied metgungen, hä wull ower van dat Nigge un auk besunners von de niggen Geräte un Maschinen nix wietten. Hä was de Meinung, wann die Lüe nich män wüssen, wu se mit ehr Geld hen sallt, dann giefft se dat för all den niggen Krom ut.

Doch de Lüe saggen mit rächt: Henrich es ´n ollen Gizkragen!

Dat Arbee’n was ehm ower met de tied doch faken schwor un hä meinen ümmer, wann hä nich selwers met dobi wöer, dann döen de Lüe auk nix. Dröm nohm hä den Diärschflegel auk selwers inne Hand un hä hau’n drop ak op kolt Isen.

Aff un tau kuom sin Nohber mol röwwer un de kunn dat nich begriepen, dat hä sik noch op de Diäle alleen affrackern op sine ollen Dage un hä sall sik doch leiwer ´ne Diärschmaschine kopen. Ower do wull Henrich nu partu nix van wietten...

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