Burg
Bickern (Zeichnung von Wolfgang Ringhut)
Da
ein adlich Geschlecht von Bickern gewesen, davon Johan (Johann) Bickeren 1451
gesiegelt hat, so vermuthe ich, daß es in der Bauerschaft Byckern seinen
Sitz gehabt habe.
Bickern
ist ein uraltes Wort, das aus dem Griechischen stammt, wo bikos irdenes
Gefäß heißt. Es taucht im Altfranzösischen und Provençalischen
um 300 n. Chr. als pichier (Krug) auf, im Italienischen als bicchiere
(Becher). Um 500 n. Chr. bürgert sich das Wort als bikeri im
Altsächsischen ein und wandert weiter in den Norden. Niederländisch
heißt es beker (Becher), Schottisch bicker und Englisch
beaker.
So
sind die Herren von Bickern keine anderen als die Herren vom Becher,
obwohl man nicht mehr weiß, ob sie diesem Namen Ehre gemacht haben. Sie
sind urkundlich seit dem Jahre 1364 bekannt. Ein Hugo von Bickern fungiert mit
Röttger von Düngellen, Johann von Hugenpoth und anderen bei einer Vermögensteilung
der Herren von Sobbe zu Grimberg als Zeuge.
Im Jahr 1443 ist Johann von Bickern,
der zwei Jahre zuvor ein Schriftstück der märkischen Ritterschaft unterzeichnet
hat, im Besitz des Gutes. Dazu gehören die Höfe Gerds (Gerdes) und Gobelins.
Sein Sohn Gottfried läßt sich im Jahr 1484 vom Gut Steinhaus zu Wattenscheid
eine Rente überweisen. Im 15. und 16. Jahrhundert sind große Teile
der Gemeinde Bickern im Besitz des Gutes zwischen dem Baumbach und der Hofstraße.
Lageplan
des Hauses Bickern (Skizze von Gustav Hegler)
Die
Höfe und Kotten sind nach dem Rechtsverhältnis vom Oberhof zum Unterhof
zins- und dienstpflichtig. Nach alter Tradition teilt im 16. Jahrhundert der letzte
Besitzer das Gut unter seine Söhne auf. So entstehen weitere Bickernhöfe,
der Hof Möller, genannt Bickern, der Hof Hermanns, genannt Everts
(Evers), und der Hof Wilhelms, genannt Everts (Evers). Um diese Zeit
kaufen sich mehrere Hof- und Kottenbesitzer von den Erben los.
Im
Jahr 1706 ist Hans Engelbert von Bickern Besitzer des Gutes (Engelberts Hof).
Er ist in erster Ehe mit der Gräfin Otta von Westerholt vermählt, in
zweiter Ehe mit Erna von Carnap Hövel. Nach dem Tode des ältesten
Sohnes und Erben, Engelbert Heinrich von Bickern, heiratet dessen Witwe, eine
geborene Sybilla von Oven aus Eickel, im Jahr 1760 ihren Vetter, den Landwirt
Möller, der Engelberts Hof übernimmt. Er vollzieht die Wiedervereinigung
des alten Gutes mit den neuen Höfen. Die Kinder aus der Ehe der Sybilla von
Bickern mit dem Landwirt Möller bleiben fortan im Besitz des Gutes. Nach
dem Tode des letzten Besitzers, Heinrich Möller, genannt Bickern,
verkauft seine Witwe Emma, eine geborene Hülsmann aus Eickel, das Gut an
die Gelsenkirchener Bergwerks AG, in deren Besitz auch die anderen Höfe übergehen.
Sämtliche Höfe haben sich bis dahin, obwohl die Besitzer wechselten,
Bickernhöfe genannt.
Aus:
Wolfgang Viehweger, Spaziergang im Eichenwald, S. 143 f.
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