Nachlese zur Eröffnung der Ausstellung
Die Synagogen in Herne und Wanne-Eickel“
in der Galerie des Herner Netzes e.V. am Samstag, dem 25. 11. 2006,
um 11.00 Uhr, in der Germanenstraße 77 in Herne-Baukau
- Bürgermeisterin Erika Wagner –


Nach der Begrüßung durch die Vorsitzenden Bernd Koldewey und Wolfgang Viehweger, welche die Bürgermeisterin Erika Wagner zusammen mit 30 Besuchern um 11.00 Uhr vor der Galerie des Herner Netzes erwarteten, eröffnete diese die Ausstellung mit folgenden Worten:

ürgermeisterin Erika Wagner


Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Koldewey,

ich freue mich, dass ich heute morgen hier bei Ihnen sein kann, um die Ausstellung „Die Synagogen in Herne und Wanne-Eickel“ zu eröffnen. Herr OB Horst Schiereck bedauert es, dass er wegen anderer Verpflichtungen nicht hier sein kann und lässt Ihnen, auch im Namen der Stadt Herne, herzliche Grüße übermitteln.

Wenn wir uns mit dem Thema Synagogen beschäftigen, denken wir an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Wir denken an die Millionen Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Wir denken auch an unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Opfer des Pogroms vom 9. November 1938 wurden.
Unsere heutige Aufgabe ist es, zu mahnen und zu erinnern. Dazu gibt es viele Möglichkeiten: den Besuch einer Gedenkstätte, Lesungen oder Ausstellungen wie die heutige, das Gespräch mit Vertretern von jüdischen Gemeinden, mit Zeitzeugen oder Autoren.
In den vergangenen zwei Jahren haben wir in unserer Stadt Orte des Gedenkens geschaffen, die sich mit der Geschichte der Juden in Herne auseinandersetzen. Diese dezentralen Gedächtnisorte haben die Besonderheit, dass sie uns mit den Schicksalen verbinden, die sich in unserer Stadt abspielten. In diese Spurensuche waren viele junge Menschen eingebunden. Gemeinsam mit Herner Schülerinnen und Schülern hat der Herner Historiker Ralf Piorr die Suche fortgesetzt und viele Erinnerungsorte markiert. Die Tafeln helfen uns, die Erinnerung an die persönlichen Schicksale und Ereignisse zu bewahren. So sind auch an beiden Standorten der Synagogen in Herne und Wanne-Eickel Tafeln angebracht worden.

Fred HartwigDie Exponate der heutigen Ausstellung befassen sich mit den beiden Synagogen. Ich bin froh, dass wir einen Augenzeugen begrüßen können, den Künstler Fred Hartwig, der uns seine Bilder der Synagogen erklären wird. Seine Arbeiten werden ergänzt durch die von Wolfgang Ringhut und die dreidimensionalen Modelle von Jörg Militzer und seiner Projektgruppe. Ich freue mich, dass auch Herr Jankowiak anwesend ist. Er hat mit Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Wanne an den gerade erwähnten Projekten über die Erinnerungsorte gearbeitet und kann über die Spurensuche berichten. An diesem Beispiel können wir erkennen, dass die junge Generation sich durchaus mit den Geschehnissen der Vergangenheit auseinandersetzt.

Meine Damen und Herren, abschließend danke ich den Organisatoren für ihr Engagement und hoffe mit Ihnen allen, dass die interessante Mischung der Exponate viele Besucherinnen und Besucher in die Galerie führt. Die Ausstellung ist bis zum 16. Dezember geöffnet.

Nach der Eröffnungsrede erläuterte Wolfgang Viehweger die Baustile der beiden Synagogen. Die Wanne-Eickeler Synagoge, ein Massivbau in Ziegelmauerwerk mit Rundfenstern im Mittelrisalit, einer Rosette und einem Treppengiebel ähnelt in der Bauweise dem Wanner Rathaus und dem Gymnasium Eickel auf der Kurhausstraße. Alle drei stammen von dem Baumeister August Franke aus Wanne-Eickel zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Herner Synagoge an der Lönsstraße ist ein prächtiger Sakralbau mit einer glasierten Kuppel, welche nach dem Willen der Auftraggeber an den Tempel in Jerusalem erinnern sollte. Neben den Synagogen in Münster und Detmold war die Synagoge von Herne eine der schönsten in Westfalen.

Am Schluss des offiziellen Teils berichtete der Lehrer Georg Jankowiak über seine Projekte mit Schülern zur „Familie Nussbaum“, die von 1920 bis 1938 in Wanne-Eickel lebte. Er hat durch diese Arbeit einen engen Kontakt zu Walter Nussbaum bekommen. Der 82jährige wohnt heute in Tel Aviv. Die Arbeit über die „Synagoge in Wanne-Eickel“ ist gerade erst fertig geworden und hat zu einer Dokumentation und der Aufstellung einer Gedenktafel geführt, ermöglicht durch die Stadt Herne.


Weiter Fotos finden Sie hier:

Bericht und Fotos: Gerd Kaemper

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