Die 16. Exkursion des Herner Netzes e.V. am 17. September 2006 nach Herne-Süd
Die Flottmannhallen in Herne-Süd


Die Flottmann-Hallen von der Südseite
(Bild von Jörn Leckscheid)

Ort – Zeit – Verlauf

Die Teilnehmer der Exkursion nach Herne-Süd am Sonntag, dem 17. September 2006, treffen sich um 10.00 Uhr an der neugotischen Herz-Jesu-Kirche auf der Altenhöfener Straße. Die Kirche steht auf einem Grundstück des Bauern Schulte-Hiltrop, welches dieser der katholischen Gemeinde zu Beginn des 20. Jahrhunderts verkaufte. Nicht weit davon befand sich der älteste Bauernhof im Süden der Stadt, der des Dietrich Althoff, mehrfach belegt in Urkunden des Mittelalters. Der Hof hat der Straße seinen Namen gegeben.

Flottmannstraße

Über die Flottmannstraße geht es unter Führung von Bernd Koldewey und Hartmut Stockhorst in Richtung Süden. Die kleine Allee, die auf der linken Seite die Straße begleitet, unterbrochen von vorspringenden Häuserfronten und Seitenstraßen, zeigt den früheren Straßenverlauf. Bis zum Jahr 1850 gab es hier keine Wohnbebauung, sondern lediglich Wälder, Wiesen und Felder wie im benachbarten Regenkamp.

Straße des Bohrhammers

Über die Straße des Bohrhammers, der an den Exportschlager der Firma Flottmann von 1904 bis 1983 erinnert, nämlich den „Druckluft-Bohrhammer mit Kugelsteuerung“, welcher die Handarbeit mit Schlägel und Eisen in den Zechen ablöste, führt der Weg zu den Flottmann-Hallen, erbaut im Jugendstil des frühen 20. Jahrhunderts. Seit 1986 sind sie ein Kulturzentrum der Stadt Herne.


Die Flottmann-Hallen von der Südseite
(Bild von Jörn Leckscheid)

Die Hallenfront hat nur eine einzige Entsprechung in Deutschland, den Entwurf des Architekten Oskar Kaufmann für die Neue Volksbühne in Berlin vom Jahr 1911.

Über Kopf


„Über Kopf“ ist der Titel einer großen Übersichtsschau,
die aus Anlaß des 20jährigen Bestehens der Flottmannhallen
dort am Samstag (2.) um 17 Uhr eröffnet wird. Foto: Stadt Herne

Um 11.00 Uhr öffnen sich die Tore der Hallen für eine exklusive (kostenlose) Führung durch die Jubiläumsausstellung „Über Kopf“. Die Kunstpädagogin Jutta Laurinat begleitet die Besucher durch die Ausstellung von 146 Künstlern, welche sich in ungewöhnlicher Form präsentieren. Die Exponate hängen an Bändern waagerecht von der Decke. Sie symbolisieren „Das Hangende“ in den Schächten. Wie die Bergleute schauen die Besucher nach oben, sehen die Bilder, prüfen ihren Sinn und lassen sie auf sich wirken. Die Gefahr, dass die Bilder herunterfallen, besteht nicht, weil sie solide aufgehängt sind.

Da die allgemeine Besuchszeit erst um 14.00 Uhr beginnt, sind die Exkursionsteilnehmer mit Frau Laurinat allein und haben deshalb bis 12.00 Uhr viel Zeit zu Fragen und Diskussionen. Danach geht es über die Straße des Bohrhammers zur Bochumer Straße. Gleich um die Ecke befindet sich „Ömmes Hof“, früher ein Bauernhof, zur Zeit der beginnenden Industrialisierung eine Fuhrmannskneipe und heute ein italienisches Restaurant.

Dort erwartet der Historiker Wolfgang Viehweger die Gäste und wird ihnen (nach dem Mittagessen) den Mann vorstellen, der im 19. Jahrhundert die bekannteste Persönlichkeit von Herne war. Es ist William Thomas Mulvany, der mit irischem Kapital und irischen Mitarbeitern die Zeche „Shamrock I/II“ gründete. Später kamen noch die Zechen „Teutoburgia“ und „Erin“ (Castrop-Rauxel) hinzu. Auch sie sind irischen Ursprungs.

Um 14.00 Uhr endet die 16. Exkursion des Herner Netzes e.V. Da damit alle Stadtteile in der Zeit von 2004 bis 2006 besucht worden sind, bietet der Verein interessierten Heimatfreunden an, einige besonders beliebte Veranstaltungen zu wiederholen. In Wanne-Eickel waren es die Führungen nach Eickel, Bickern und Unser Fritz, in Herne die nach Sodingen, zur Siedlung Teutoburgia, nach Holthausen und zum Gysenberg. Da der Bauer Bernhard Heiermann dem Herner Netz angeboten hat, ihn auf der Höhe des Gysenbergs zu besuchen, bietet sich als erstes Ziel der Gysenberg an.

Ingeborg Viehweger

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