Wie der Name “Bickern” entstanden ist
"Que sera sera!" (Was geschehen soll, geschieht!)

Von Ingeborg und Wolfgang Viehweger

Es dauert zwar noch eine Weile bis zum 19. Februar 2006, aber das Herner Netz möchte seinen Fans schon etwas Appetit auf die 12. Exkursion in den Ortsteil Bickern machen.

Als im Jahr 1350 der junge Ritter Hugo vom Emscherbruch von seinem Vater Johann und seiner Mutter Isabella, einer geborenen Gobelins, gedrängt wurde, doch endlich an die Ehe zu denken und seine Jugend nicht mit dem Studium der lateinischen Sprache zu vergeuden, willigte der unter einer Bedingung ein: Er wolle gern heiraten, aber nur eine Frau aus dem Lande seiner klassischen Studien, eine Italienerin also.

Er sagte dieses, um Zeit zu gewinnen, da der Wunsch unerfüllbar schien. Jedoch hatte der gute Hugo nicht mit den Beziehungen seiner Mutter gerechnet, die bei einer Verwandten vorstellig wurde. Es war die Fürstäbtissin von Essen, Anna von Limburg - Styrum , bei der sie um Hilfe nachsuchte. Diese amüsierte sich nicht wenig über das sonderbare Ansinnen, Heiratsvermittlerin für einen jungen Mann zu spielen, der es mit den Schönen des
Landes nicht aufnehmen wollte.

Sie überzeugte also eine junge Italienerin aus ihrem Hofstaat, die ein fröhliches Gemüt besaß, daß es sich auf dem Lande auch ganz annehmlich leben lasse. Außerdem werde sie selbst darauf achten, daß es mit ihr und Hugo einen guten Verlauf nehme, wenn er ihr gefalle.



Das Stift Essen
(Zeichnung von Hermann Keinhorst)

Wappen der Herren von Bickern
(Drei grüne Schilfstauden auf rotem Schild)

Beim Begrüßungstrunk bei Hofe erklärte Laetitia de la Torre ihrem recht schüchternen Verehrer, daß nun die „Bicchierata d’onore“ beginne, dabei zeigte sie anmutig auf ihr Trinkglas (bicchiere) und seinen großen Becher, den sie mit „bicchierone“ bezeichnete.

Die beiden gefielen sich von Anfang an, was sich bei Hugo in erstaunlicher Lebhaftigkeit und glänzenden Augen äußerte. Die kluge Laetitia hatte ihrerseits bemerkt, daß der junge Mann nicht nur gut aussah und sie bei ihm weiter die Sprachlehrerin spielen, sondern auch in der Ehe den Ton angeben werde. Je mehr sie zu dieser Gewißheit fand, desto tiefer schaute sie ihm in die Augen.
Als die beiden heirateten, nachdem die Eltern ihnen ein neues Haus gebaut hatten, luden sie die Fürstäbtissin, ihre Gönnerin, zum Dank für ihr glückliches Zusammentreffen bei Hofe zum Hochzeitsfest ein. Als diese sie fragte, was sie von ihr als Geschenk wünschten, gestanden sie, daß sie eine große Bitte hätten. Sie wollten in Zukunft die Burg und das Geschlecht, das hier leben werde, zum Gedenken an ihr Kennenlernen und die ersten Worte, die sie miteinander gewechselt hätten, „Bickern“ nennen.

Die Fürstäbtissin soll, wie Teilnehmer an der Feier berichteten, lange und laut gelacht haben. Weil sie selbst die Freundin eines guten Tropfens (amica del bicchiere) war, stimmte sie dem Wunsch schließlich zu und machte Hugo und seine Nachkommen zu Lehnsleuten auf der Burg Bickern in dem Ort Bickern.

Außerdem schenkte sie den beiden den Venezianischen Becher, aus dem Hugo am Hofe in Essen getrunken hatte. Irmgard von Broick (Broich), Fürstäbtissin von 1360 bis 1370, bestätigte Namen und Lehnsverhältnis für die Herren von Bickern, ebenso taten es ihre Nachfolgerinnen.

Die Anmeldung zur Exkursion ist für Führung und Lesung bindend, da Verpflichtungen vom Herner Netz gegenüber den Restaurants hinsichtlich der Reservierung eingegangen werden. Für Mitglieder ist die Teilnahme kostenlos. Nichtmitglieder zahlen zu Beginn der Exkursion 5 Euro zur Deckung der Kosten. Weitere Informationen unter Tel. 02323-9871884 oder per E-Mail unter info@herner-netz.de.

zurück zum Presseindex