Die 15. Exkursion des Herner Netzes
„Horsthausen – Die grüne Lunge von Herne“

Von Wolfgang Viehweger

Die 15. Exkursion des Herner Netzes findet zusammen mit dem Stadtverband der Gartenfreunde Herne-Wanne am Sonntag, dem 20. August 2006, statt. Sie beginnt um 10.00 Uhr am Hoverskamp und führt am Rhein-Herne-Kanal von der Kleingartenanlage Herne-Baukau über die von Herne-Nord und Horsthausen bis zum Schulungszentrum „Im Stichkanal“, welches sich in der gleichnamigen Anlage befindet.

Nach dem Besuch und der Besichtigung des 2002/03 sanierten Siedlungskerns Horsthausen geht es um 12.30 Uhr in das Vereinsheim, wo (nach dem Mittagessen) der Autor Wolfgang Viehweger über die Geschichte der Zeche „Friedrich der Große“ lesen wird. Die Veranstaltung endet um 14.00 Uhr.
Da viele Besucher den Stadtverband der Gartenfreunde noch nicht kennen dürften, wird er hier kurz vorgestellt: Herne besitzt mit 36 Kleingartenanlagen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, großartige Einrichtungen. Sie haben nicht nur eine wirtschaftliche und soziale Bedeutung, sondern weisen auch eine historische Dimension auf. Seit dem 19. Jahrhundert gaben die Kleingärten im Ruhrgebiet den Arbeiterfamilien die Möglichkeit zur Deckung des Eigenbedarfs. Zur gleichen Zeit entwickelte sich unter Leitung des Leipziger Arztes Daniel Gottlieb Schreber (1808 bis 1861) eine Reformbewegung, welche zu den sogenannten „Schrebergärten“ führte. Mit diesen Gärten wollte der Arzt den Menschen ein Stück Paradies zurückgeben, aus dem sie am Anfang der Zeit vertrieben worden waren. Während bei Schreber die Sehnsucht nach der Idylle im Vordergrund stand, dachten die ersten Kleingartenverbände im Ruhrgebiet mehr an Spielplätze für Kinder, die meist in Hinterhöfen groß wurden. Sie kauften Parzellen am Stadtrand, sogenannte „Armengärten“, und nutzten sie auch zur Versorgung der Familien mit Obst und Gemüse. Dazu kam nach der Zeit der Lebensmittelknappheit die Gartenlaube als Zeichen des liebevoll gehegten Freizeitrefugiums.

Heute ist der Kleingarten –trotz aller Gesetze und Vorschriften- längst ein Wochenendquartier geworden, wozu die Grill-Party und der geharkte Kiesweg genauso gehören wie die körperliche Betätigung auf den Beeten, die Anlage von Grünflächen, von Gartenteichen und das Halten von Tieren. „Die grünen Lungen im Stadtgebiet sind“, sagt der Vorsitzende Dieter Claar, „ein Zeichen der Heimatverbundenheit der Bürger. Ihre Zufriedenheit entsteht durch die aktive Rolle als Gärtner und ständiger Sucher nach Vollkommenheit auf ihren Parzellen. Insgeheim steckt in jedem Stadtmenschen noch der Landmann, der seine Felder bestellt.“

Dieter Claar, zu Hause Katzenfreund und im Beruf Gartendesigner, wird bei der Exkursion den Teilnehmern vieles aus der Geschichte der Gartenfreunde erzählen, die am 31. März 1915 in Wanne-Eickel und am 1. November 1919 in Herne begann. Außerdem wird er an den Gartenanlagen erklären, dass Natur- und Kulturgärten kein Widerspruch sein müssen. Natürlich wird er auch einiges über den Umweltschutz sagen. Der beginnt nämlich im eigenen Garten.

Die 15. Exkursion nach Horsthausen ergänzt die große Ausstellung im Archäologischen Museum, die dem Thema „Klima und Mensch“ gewidmet ist.

Anmeldungen zu den üblichen Bedingungen nimmt das Herner Netz e.V. ab sofort bis zum Donnerstag, dem 17. August 2006, entgegen.
Tel.: 02323/9871884
Email: info@herner-netz.de

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