Das
preußische Kataster von 1827
Das
preußische Kataster (Vermessungsblatt) aus dem Jahr 1827 zeigt anschaulich
den Lageplan der Bauernhöfe in den drei Siedlungskernen Holthausen, Börsinghausen
und Oestrich, die damals die Gemeinde Holthausen bildeten.
Die
Namen der Hofbesitzer und die Größe ihrer Güter sind wesentlich
älteren Datums:
Das Schatzbuch der Grafschaft Mark vom Jahr 1485 enthält
alle Bauern, die zur Zahlung der ersten landesständischen Steuer der Grafschaft
verpflichtet wurden. Auch die Türkensteuerlisten aus den Jahren 1542 und
1598 sind wichtige Quellen, was Namen und Größe des Grundbesitzes betrifft.
Die Türkensteuer war eine Sondersteuer des Kaisers zur Verteidigung Wiens
vor den Türken. Der Wert jedes Hofes wurde mit 4% veranlagt. Die Bauern hatten
die Steuern in Ort (Silber) und Goldgulden zu entrichten. Ein Goldgulden
hatte den Wert von vier Ort.
Im
Jahr 1598 gehörte die Gemeinde Holthausen zum Amt Bochum. 1817 kam sie zum
Amt Castrop. Im Jahr 1849, unmittelbar vor der Industrialisierung, waren in Holthausen
40 Familien mit 273 Personen ansässig. Ab 1902 gehörte Holthausen zum
Amt Sodingen und wurde zusammen mit Sodingen, Gysenberg und Börnig am 1.
April 1928 mit einer Gesamtpersonenzahl von 23 500 nach Herne eingemeindet. Vorangegangen
war ein heftiger Streit von Castrop und Herne um das Amt Sodingen, da von der
Eingemeindung einer so hohen Zahl von Menschen der Status einer Großstadt
abhing.
Holthausen
Die
Bauernschaft Holthausen wird um 910 in einem Urbar des Klosters Werden erwähnt.
Vier Bauern, Mathalgar, Uuilmund, Ledrad und Athallind, sind dem Kloster abgabepflichtig.
Auch in den Türkensteuerlisten von 1542 wird die Bauernschaft genannt.
Die
Holthauser Straße erinnert an den Wohnsitz im Wald,
wie die Übersetzung der althochdeutschen Wörter holt und
husen lautet. So hieß die Straße auch im Gemeindeatlas
Holthausen von 1826, bis sie am 21. August 1901 in Bochumer Straße
umbenannt wurde. Der Rat der Stadt Herne gab ihr am 11. Mai 1928 den alten Namen
zurück.
Börsinghausen
Die
Bauernschaft Bursighusen wird in einer Vogteirolle des Stiftes Essen
kurz vor dem Jahr 1220 erwähnt. 1266 sind Sibodo und Bertoldus de Bursichhusen
Zeugen in einem Rechtsakt. Verwaltungsmäßig, kirchlich und schulisch
war die Bauernschaft wie ihre Nachbarn 1000 Jahre mit Castrop verbunden. Ihr Name
stammt von althochdeutsch burst oder burse, was Gesellschaft
oder Schwurgemeinde bedeutet.
In der Börsinghauser Straße
ist der Name erhalten, obwohl die Benennung erst am 11. Mai 1928 durch den Rat
der Stadt Herne erfolgte. Im Urmessblatt von 1842 hieß sie ebenso. Jedoch
bekam sie am 21. August 1901 den Namen Hermannstraße (wohl nach
dem Bauernhof Heermann) und behielt ihn 27 Jahre lang.
Oestrich
Der
Name der Bauernschaft Oestrich ist abgeleitet von althochdeutsch ostarwick,
was Siedlung im Osten bedeutet. Im Lehnbuch der Grafen von der Mark
werden 1392 ein hoeff to Osterwich und ein gud des Wilhelm
von Osterwich genannt. Offenbar gab es in der Bauernschaft einen Gutsbesitzer,
da im Türkensteuerregister von 1598 auch ein Schulte to Oistrich
genannt wird.
Oestrich,
das im gesamten Mittelalter zu Castrop gehört hatte, kam am 1. April 1914
mit der Landgemeinde Gerthe zum Kreis Bochum und im Zuge der Grenzberichtigungen
am 1. August 1929 zur kreisfreien Stadt Herne. Die Oestrichstraße,
die schon im Gemeindeatlas Holthausen von 1826 diesen Namen trug, erinnert an
die alte Bauernschaft und ihre Gutsherren.
Die
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