Haus der Kötterei Keinhorst in Laer (Foto:
Familienarchiv Keinhorst)
Der Bericht über die Familie Keinhorst stammt aus dem Familienarchiv
von Hermann Keinhorst, das dieser mit Hilfe seines Freundes
Rektor Alldieck aus Recklinghausen im Jahr 1935 anlegte. Ergänzt
wurde es von Dr. Eduard Schulte aus Münster und Gerhard
Keinhorst aus Berlin. Maria Aloysia Weber-Keinhorst hat dem
Herner Netz das Archiv zur Verfügung gestellt. Das beinhaltet
gleichzeitig das Recht zur Veröffentlichung.
Der
Name Keinhorst taucht in den Urkunden und Kirchenbüchern
in unterschiedlicher Schreibweise auf: Kayenhorst, Kayhorst,
Kaihorst, Keinhörster. Das Wort kai, entlehnt
im Mittelalter aus niederländisch kaai und
französisch quai, bedeutet: Straße am
Damm / Uferweg / Weg. Horst geht auf altsächsisch
hurst zurück und hat die Bedeutungen: Gesträuch
/ Hecke / Dickicht. Im Mittelalter trugen in Westfalen manche
Wasserburgen Namen auf -horst. Dieses wortgeschichtliche Wissen
brachte Hermann Keinhorst bei seiner Ahnenforschung bald auf
einen landtagsfähigen Rittersitz des kurkölnischen
Vestes Recklinghausen. Die Burg Kayenhorst lag nördlich
von der Emscher in der Bauernschaft Borghagen an dem Verkehrsweg,
welcher von Ickern nach Recklinghausen führt. Noch heute
heißt die Gemarkung In der Kayenhorst, der
Verkehrsweg trägt den Namen Kainhorststraße.
Die
verhältnismäßig geringe Bedeutung des Rittergeschlechts
endete schon 1446 mit dem Verkauf des Guts an die von Huchtebrock,
ihnen folgten bis 1612 die von Vyfhusen, genannt Suverke.
Dann kam die Burg an die von Gysenberg zu Henrichenburg, im
Jahr 1725 durch Erbfolge an die Freiherren von Westerholt
Gysenberg. Im Jahr 1775 verkauften Ludolf Friedrich und Wilhelmina
Friederike von Westerholt Gysenberg zusammen mit der
Henrichenburg auch den inzwischen stark zersplitterten Besitz
Kayenhorst an die Fürstäbtissin Franziska Christine
von Essen, welche ihn 1776 testamentarisch dem Waisenhaus in
Essen-Steele vermachte. Einen Teil des Gutes hatte schon vorher
die Familie von Bodelschwingh zu Ickern übernommen.
Aus
der Geschichte der Burg zog Hermann Keinhorst den Schluss, dass
mindestens seit 1446 keine adeligen Kayenhorster mehr existieren
konnten. Entweder hatten sie ihren Namen verkauft und waren
einfache Bauern geworden oder sie waren ausgestorben und hatten
ihren Namen ehemaligen gutsabhängigen Bauern hinterlassen.
In Westfalen gab es im Mittelalter die Sitte, dass Grund und
Boden des Herrn wichtiger und namensgebender waren als die eigene
Familienbezeichnung. So konnten Bauernfamilien nacheinander
denselben Hof unter einem Namen führen, ohne miteinander
verwandt zu sein.
Am
6. Juni 1670 bat ein Philipp in der Kainhorst den
Kurfürsten, ihm zu bestätigen, dass er einen Kotten
in der Kainhorst auf ehrliche Weise erworben habe. Dieses Recht
wurde ihm von den Herren von Gysenberg streitig gemacht (Stadtarchiv
Recklinghausen, H Fach 65, Nr. 14). In den Waltroper Kirchenbüchern
werden noch genannt: 1625: das Ehepaar Hermann von Keinhorst
und Katharina, geborene Schulte; 1632: Philippus Keienhörster
und Frau Anna Kläre; 1730: Gregor Keinhörster auf
der Kainhorst und Ehefrau Maria Katharina, geborene Springorum.
Das Ehepaar soll sieben Kinder gehabt haben.
Da
die Waltroper Kirchenbücher nur vermuten lassen, dass der
Bauer Bernhard Keinhorst (geboren 1734 im Kirchspiel Recklinghausen,
gestorben in Laer am 24. März 1815) mit den Genannten verwandt
war, sollte man, bevor nicht zusätzliche Quellen auftauchen,
lieber auf das Stadtarchiv Recklinghausen vertrauen und Bernhard
Keinhorst als den Stammvater dieses Geschlechts ansehen.
Generation
I
Bernhard
Keinhorst heiratete am 1. Februar 1765 in der Kirche St. Lambertus
in Castrop Anna Margaretha Galland, die Tochter des Rentmeisters
(Güterdirektors) Dominikus Galland und seiner Ehefrau Anna
Maria, geborene von Westerholt - Gysenberg. Diese überraschende
Mitteilung stellt die Galland Forschung auf
den Kopf; denn bisher nahm man (nach Hedwig Voss, Geschichte
der Familie Voss, zusammengestellt 1934 bis 1966, Selbstverlag,
Stadtarchiv Herne) an, dass Dominikus als verheirateter Mann
zusammen mit 80 Hugenotten aus der Nähe von Toulouse um
1740 nach Westfalen kam und von Joseph Clemens August von Westerholt
Gysenberg Asyl erhielt. Ungeklärt blieb in der Version
Voss, warum Dominikus Galland schon zwei Jahre später
als Rentmeister in Westerholt und Gysenberg auftrat und in dieser
Vertrauensstellung die Steuern und Abgaben für seinen Herrn
eintrieb. Hedwig Voss verweist in diesem Zusammenhang auf Referenzen,
welche auf die Erfahrungen des Dominikus als Gutsverwalter in
Frankreich hinwiesen. Trotzdem klingt diese Erklärung neben
der Version Keinhorst dürftig.
Wenn
Dominikus als Junggeselle nach Westerholt gekommen ist und das
Herz der Anna Maria von Westerholt Gysenberg gewonnen
hat, die er bald darauf heiratete, dann wird der schnelle Aufstieg
vom französischen Asylanten zum geachteten westfälischen
Rentmeister plausibler: Dominikus Galland wurde katholisch,
heiratete in die Familie ein und erhob für seinen Schwiegervater
die Steuern von den gutsabhängigen Bauern. Schwiegersohn
und Schwiegervater teilten sich die Einnahmen und lebten umso
besser davon, je erfolgreicher der Schwiegersohn sein Amt versah.
Das Geld blieb auf jeden Fall in der Familie. Dazu kam als Startkapital
für Dominikus noch die Mitgift der Anna Maria von Westerholt
Gysenberg. Durch die Verwandtschaft erklärt sich
auch die Erblichkeit des Rentmeisteramtes in der Familie Galland.
Die Nachkommen des Dominikus verwalteten in Westerholt bis 1947
die gräflichen Güter, im Gysenberg bis 1927, als Gräfin
Elisabeth von Westerholt Gysenberg für 1 775000
Reichsmark ihren dortigen Besitz an die Stadt Herne verkaufte.
Der
Wohnsitz der Eheleute Bernhard Keinhorst war 1784 das adelige
Haus Goy in Bochum (heute: an der Goystraße zwischen Wasserstraße
und Sheffield-Ring). Bernhard war in der Landwirtschaft des
Gutes tätig, seine Frau im Haushalt. Als sich die Grundherren
im Jahr 1798 die Laer Heide teilten, war Bernhard wahrscheinlich
der erste Siedler, der von dem Freiherrn Friedrich Henrich von
Syberg einen Kotten (später: Heintzmannstraße Nr.
37) als Pächter übernahm. Die Familie hatte zu der
Zeit sieben Kinder, von denen nicht alle namentlich bekannt
sind. Bernhard Keinhorst starb in Laer am 24. März 1815,
seine Frau war schon vier Jahre vor ihm am 8. Oktober 1811 verstorben.
Generation
II
Bernhards
ältester Sohn Johann Henrich, geboren am 22. August 1767
in Sodingen, Schuhmacher und Bauer auf dem Keinhorst -
Kotten, erwarb das Anwesen als Eigentum vom Grundherrn
von Syberg für 500 Reichstaler. Seine Frau wurde die aus
Laer stammende Anna Elisabeth Schmidt, genannt Schmidtmann.
Mit ihr hatte er sechs Kinder, die alle bekannt sind: David,
Georg Henrich, Anna Maria Katharina, Anna Maria Elisabeth, Henrich
Wilhelm und Henrich Wilhelm Ferdinand. Am 8. Juli 1847 starb
Johann Henrich und hinterließ seine Witwe mit vier großjährigen
Kindern, die anderen waren schon früher gestorben. Das
Todesdatum der Ehefrau Anna Elisabeth ist unbekannt.
Generation
III
David
Keinhorst, geboren am 9. April 1802 in Laer, wurde Zimmermann
und erbte den elterlichen Besitz, den er am 23. November 1853
um zwei Morgen Land vergrößerte. Zehn Jahre später,
am 2. März 1864, verkaufte er diesen für 3000 Taler
an den Bergmann Friedrich Stemmann. Danach machte er sich ansässig
in der Steinkuhle bei Wiemelhausen. Seine Frau Elisabeth, geborene
Hölling, war fünf Jahre älter als David. Sie
gebar ihm zwei Kinder, Henrich Wilhelm und Anna Christine. Henrich
Wilhelm starb schon mit 32 Jahren, Anna Christine heiratete
1859 Wilhelm Wiesmann und nach dessen Tod 1867 Franz Göbel,
genannt Stromberg. Sie starb in Wiemelhausen im
Jahr 1921 mit 95 Jahren.
Davids
Frau Elisabeth verstarb am 20. Februar 1874, David selbst am
28. Januar 1891. Da keine Enkel da waren, wurde die Linie Keinhorst
weitergeführt von Davids elf Jahre jüngerem Bruder
Henrich Wilhelm und seinen Kindern.
Generation
IV
Henrich
Wilhelm wurde am 16. November 1813 geboren und in der alten
katholischen Pfarrkirche zu Bochum getauft. Eine Eintragung
darüber erfolgte nicht, weil in der Franzosenzeit
die Personenregister nach einer Vorschrift Napoleons nur von
Zivilbehörden geführt werden durften. Da Henrich Wilhelm
nachgeboren war, erbte er nicht, sondern ging zusammen mit seinem
Bruder Ferdinand, geboren am 15. Oktober 1815, auf Kohle.
Für
seinen Lebenslauf war wichtig, dass Henrich Wilhelm in Altenbochum
die Witwe Anna Maria Dördelmann kennenlernte. Sie war am
29. März 1811 in Wiemelhausen geboren und heiratete 1838
den Bergmann Heinrich Wilhelm Dördelmann. Dieser besaß
einen Kotten an der Wittener Chaussee Nr. 86. Als Heinrich Wilhelm
bereits am 2. Februar 1842 starb, erhielt die Witwe durch Gerichtsbeschluss
das alleinige Eigentum am Kotten. Die Heirat der Witwe, die
zwei Töchter hatte, mit Henrich Wilhelm Keinhorst erfolgte
am 22. Juli 1842. Sie hatte mit ihm noch vier weitere Kinder:
Theodor Heinrich, Friederika Lisette, Heinrich Theodor und Johann
Theodor.
85.
Geburtstag von Heinrich Theodor Keinhorst am 12. September
1935
(Foto: Familienarchiv Keinhorst)
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Heinrich
Theodor, geboren am 12. September 1850 zu Altenbochum, verlebte
seine Jugendzeit auf Dördelmanns Kotten und ging ab Juli
1864 nach der Schulzeit zum Schuhmachermeister Jung in Querenburg
in die Lehre. Die Lehrzeit dauerte zwei Jahre. Danach wollte
Heinrich Theodor jedoch nicht Schuhmacher werden, sondern ging
zur Zeche. Seine Ausbildung erhielt er auf den Zechen Ritterburg
und Hermineglück Liborius. Beide wurden später
mit der Zeche Constantin der Große vereinigt.
Der
ehrgeizige Mann besuchte von 1870 bis 1872 die Bergschule in
Bochum und wurde am 15. Juni 1872 Hilfssteiger auf der Zeche
Königsgrube in Röhlinghausen. Schon am
15. September 1872 wurde er wegen seiner außergewöhnlichen
Fähigkeiten zum Reviersteiger ernannt. Im Jahr 1875 trat
er in dieser Position in den Dienst der Kruppschen Zeche Hannover
in Hordel und blieb dort bis zum Ruhestand am 1. Juli 1924.
Im
Jahr 1878 hatte er auf einer Familienfeier seine spätere
Frau kennengelernt, die elf Jahre jüngere Maria Mummenhoff,
Tochter des Bauern Wilhelm Mummenhoff und seiner Frau Josephine,
geborene Geeßmann. Nach der Hochzeit am 17. Mai 1879 wohnten
die Eheleute in Günnigfeld an der Kirchstraße Nr.
53. In den folgenden 16 Jahren stellten sich 10 Kinder ein,
8 Jungen und 2 Mädchen. Von ihnen starben drei kurz nach
der Geburt. Die Familie mietete wegen des Kindersegens eine
Etagenwohnung auf der Günningfelder Straße Nr. 74.
Am 17. Mai 1904 beging das Ehepaar Keinhorst das Fest der Silberhochzeit,
am 17. Mai 1929 das seltene Fest der Goldenen Hochzeit. Als
Heinrich Theodor am 12. September 1935 seinen 85. Geburtstag
feierte, gratulierte ihm Gustav Krupp von Bohlen und Halbach
persönlich. Maria Keinhorst verstarb am 2. Mai 1937, ihr
Mann am 11. Juni 1937.
Generation
V
Die Söhne
Heinrich, Hubert und Hermann blieben der Kohle treu. Heinrich
wurde Obermarkscheider, Hubert Maschinensteiger und Hermann,
dessen Lebenslauf hier vorgestellt werden soll, Abteilungsleiter
in der Kruppschen Verwaltung der Zechen Hannover und Hannibal
in Hordel.
Hermann
wurde am 28. November 1887 in Günnigfeld geboren und trat
am 12. Mai 1905 als kaufmännischer Beamter bei der Kruppschen
Verwaltung in Hordel ein. Zur weiteren Ausbildung und Verbesserung
seiner französischen Sprachkenntnisse nahm er am 1. Februar
1913 eine Stelle in Brüssel an, die er am 30. Juni 1914
wegen des drohenden Krieges abbrechen musste. Er kehrte zur
Kruppschen Verwaltung zurück und erlebte die sogenannte
Ruhrgebietsbesatzung durch französische Soldaten,
welche am 11. Januar 1923 begann. Hermanns Sprachkenntnisse
waren bei Konflikten der Verwaltung mit den Besatzern wichtig,
da manchmal Reparationen gefordert wurden, die mit dem Versailler
Vertrag nichts zu tun hatten.
Ehepaar Maria
und Hermann Keinhorst mit Kindern
(Foto: Familienarchiv Keinhorst)
Am
14. Juli 1919 hatte Hermann Keinhorst Maria Reichenberg im Rathaus
Wanne geheiratet. Die am 4. Januar 1892 geborene Maria war die
Tochter des Kaufmanns Wilhelm Reichenberg und seiner Frau Maria,
geborene Kampmann. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Maria
Aloysia, geboren am 1. Juli 1920, und Günther Wilhelm,
geboren am 9. März 1922.
Am 28. August
1937 bezog die Familie eine Dienstwohnung an der Magdeburger
Straße Nr. 91 in Eickel. Im Jahr 1953 baute sie sich an
der Lohofstraße Nr. 20 eine Villa mit einem großen
Garten. Maria Keinhorst starb im Alter von 72 Jahren am 7. Juli
1964, ihr Mann, der sich im Alter
der Heimatforschung widmete und für den Emscherbrücher
schrieb, starb am 26. November 1969. Ihm verdankt die Familie
Keinhorst das Familienarchiv.
Maria Aloysia
Keinhorst nach dem Studium 1943
(Foto: Familienarchiv Keinhorst)
Generation
VI
Maria Aloysia
Keinhorst wurde am 1. Juli 1920 geboren und in der Marienkirche
zu Eickel durch den Prälaten Pfarrer Schneider getauft.
Ihre Taufpaten waren Großmutter Maria und Großvater
Heinrich Theodor. Ihr Bruder Günther Wilhelm wurde am 9.
März 1922 geboren und von Kaplan Wortmann in der Marienkirche
getauft. Auch bei ihm waren die Großeltern die Taufpaten.
Am 20. April
1926 ging Maria Aloysia, Illa gerufen, in die Johannesschule
an der Eickeler Straße. Ab Ostern 1930 besuchte sie das
Oberlyzeum an der Gerichtsstraße, das spätere Mädchengymnasium.
Am 8. März 1939 machte sie das Abitur und studierte anschließend
in Münster und Freiburg Volkswirtschaft. Nach Beendigung
des Universitätsstudiums am 23. Juli 1943 war sie ein Jahr
Praktikantin und nahm am 1. April 1944 eine Stelle bei der Industrie-
und Handelskammer in Siegen an. Später heiratete sie den
Diplom-Ingenieur für Maschinenbau Hermann Weber. Ihr Wohnort
blieb Eickel, ihr Arbeitsplatz jedoch war in Dortmund, wo sie
stellvertretende Abteilungsleiterin der Arbeitsvermittlung wurde.
Günther
Wilhelm Keinhorst als Leutnant im April 1941
(Foto: Familienarchiv Keinhorst)
Seit
dem Tod ihres Mannes am 4. August 1986 wohnt sie weiterhin an
der Lohofstraße Nr. 20. Kinder sind aus der Ehe nicht
hervorgegangen. Bruder Günther Wilhelm besuchte ab Ostern
1928 die Marienschule in Eickel und seit Ostern 1932 das Realgymnasium
an der Kurhausstraße, das spätere Jungengymnasium.
Auf Grund eines Ministererlasses vom 8. November 1939 wurde
ihm am 10. November dieses Jahres die vorzeitige Reife (das
Notabitur) zuerkannt. Nach kurzer Infanterieausbildung in Detmold
kam Günther Wilhelm zum Flugzeugführerlehrgang nach
Brünn in Mähren. Seit dem 1. August 1940 war er zu
einem Jagdfliegerkurs in Wien und wurde am 20. April 1941 Leutnant
im Jagdgeschwader Mölders. Dieses wurde im
September 1941 im Unternehmen Barbarossa gegen die
Sowjetunion eingesetzt. Am 4. November 1941 kam Günther
Wilhelm von einem Feindflug nicht zurück und wurde für
tot erklärt.
Todesmeldung
am 4. November 1941
(Foto: Familienarchiv Keinhorst)
Vorbild
des jungen Mannes, der von der Schulbank vorzeitig in den Krieg
zog, war der damalige Inspekteur der Luftwaffe, Werner Mölders
aus Gelsenkirchen. Dieser starb 1942 durch einen Absturz bei
Breslau. Nachfolger wurde im selben Jahr Adolf Galland, der
wie Mölders sein Abitur am Hindenburg Gymnasium
in Gelsenkirchen gemacht hatte.
Nach
dem Krieg geschah ein Wunder: Günther Wilhelm war zwar
vor Moskau abgeschossen worden, hatte sich aber aus dem brennenden
Flugzeug mit dem Fallschirm gerettet und war in sowjetische
Kriegsgefangenschaft gekommen. Im Jahr 1945 wurde er entlassen
und ging nach Berlin. Weihnachten 1945 stand er plötzlich
vor der überraschten Familie, die mit ihm die Wiedergeburt
feierte. Später studierte er in Berlin Jura und praktizierte
danach in Marl als Rechtsanwalt und Notar.
Verheiratet
war er seit dem 3. Mai 1948 mit Eva Charlotte Wille, Rechtsanwältin
und Notarin aus Berlin Wilmersdorf. Die beiden hatten
drei Söhne: Werner Peter, Gerhard Günter und Arne
Helmut. Am 25. Mai 2002 starb Günther Wilhelm Keinhorst
in Marl, seine Frau Eva Charlotte am 2. April 2004.
Das
zweite Leben: Günther Wilhelm Keinhorst 40 Jahre
später als Rechtsanwalt
(Foto: Familienarchiv Keinhorst)
Generationen
VII/VIII
Von
den verschiedenen Kindern und Linien seit der Generation I,
die hier nicht alle vorgestellt werden konnten, leben inzwischen
Nachkommen sowohl im Ruhrgebiet (Wanne Eickel, Herne,
Bochum, Essen, Marl) als auch im übrigen Bundesgebiet (Berlin,
Stuttgart, Düsseldorf, Münster), so dass es kaum einen
Zweifel am Überleben des Geschlechts Keinhorst im 21. Jahrhundert
und darüber hinaus geben kann.