Das Schollbrockhaus
Von der Mühle zum Kommunikationszentrum

1.Das historische Schollbrockhaus (1316 bis 1970)

Am Ort des heutigen Schollbrockhauses stand im Mittelalter eine Mühle. Bovo von Strünkede wurde mit ihr auf Lebenszeit vom Grafen Dietrich von Kleve im Jahr 1316 belehnt. Obwohl später nicht mehr erwähnt, ist anzunehmen, dass hier immer ein Mühlbetrieb bestand, zu dem die Bauern des Dominiums Strünkede ihr Getreide brachten. Es bestand „Mühlzwang“, d. h., die Bauern durften nicht zu anderen Mühlen in der Nachbarschaft fahren. Die Mühle am Schloss stand nur still, wenn der Herner Mühlenbach, der sie antrieb, zu wenig Wasser führte.

Ihren Namen hat die Mühle seit 1884 vom Müller Bernhard Schollbrock. Seine Familie wohnte fast 100 Jahre in dem Haus. Der letzte Müller war Paul Schollbrock.

2.Verfall und Restaurierung (1975 bis 1981)

Nach dem Auszug der Familie Schollbrock verfiel das Haus und diente einige Zeit den städtischen Betrieben als Geräteschuppen. Auf Initiative des Baukauer Stadtverordneten Horst Lawniczak und seines Ortsvereins, der das Schollbrockhaus als „Kulturladen“ erhalten wollte, beschloss im Dezember 1979 der Kulturausschuss der Stadt Herne die Restaurierung des Schollbrockhauses. Es sollte als Begegnungsstätte für Herner Künstler und für die Bürger als Kommunikationshaus dienen. Der Beschluss kam im wesentlichen auf Betreiben von OB Robert Brauner, des Kulturdezernenten Joachim Hengelhaupt und der Stadtverordneten Horst Lawniczak und Ulrich Kohlloeffel zustande. Landesbauminister Zöpel stellte  80 000 DM zur Förderung des „Bürgerhauses Schollbrock“ zur Verfügung, die Stadt Herne  428 000 DM.

Am 16. Oktober 1981 übergab OB Robert Brauner dem „Schollbrockhausverein e.V.“ die ehemalige Mühle mit der Bitte, das Haus müsse immer ein offenes Konzept haben und die Bürger einbeziehen. Erster Vorsitzender des Vereins wurde Hans Menne. Er gelobte in seiner Erwiderung auf die Rede des OB, das Haus solle ein Treff für jedermann sein und nicht etwa „ein Club der Auserwählten“.

Ende Oktober 1981 öffnete auch das „Schollbrockhaus-Café“ seine Pforten und wurde ein beliebtes Ziel für Spaziergänger im Schlosspark
.

3.Die neue Konzeption des Jahres 2006 

Das neue Konzept ist inhaltlich nichts anderes als das alte von 1981, allerdings ist die Zielsetzung präziser: Das Café und die Galerie-Räume sollen eine Einheit werden, die oberen Räume können weiter den Kunstschaffenden als Werkräume, Büros und Ausstellungsfläche dienen; Bürger, Vereine und Verbände müssen als gleichberechtigte Partner (mit den Künstlern) Zugang haben und dort tagen können.

Gedacht ist von den Initiatoren auch an Förderkurse mit Kindern und Jugendlichen, Maltherapien für Problemgruppen, die Zusammenarbeit des Kultur- und Bürgerhauses mit dem Museum, der Städtischen Galerie, der Jugendkunstschule und der VHS.

Für den Stadtteil Baukau käme zum Schloss, der Städtischen Galerie und dem Schlosspark ein weiteres „Nordlicht“ hinzu, ein neuer kultureller Schwerpunkt für den „Strünkeder Sommer“. Da die Idee, die seit dem September 2006 im politischen Raum diskutiert wird, auch mit dem Anspruch Hernes, eine „Bürgerstadt“ zu sein, übereinstimmt, ist ein ernsthafter Widerstand nicht zu befürchten;  denn gegen Robert Brauners und Joachim Hengelhaupts Argumentation von der kulturellen und bürgernahen Vielfalt in Baukau, die hier deutlich wird, muss jede Kritik verstummen.

Wolfgang Viehweger / Herner Netz e.V. (Germanenstraße 77 in Hern
e-Baukau)

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