(Fotomontage:Gerd Kaemper)

 

Schon in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts beschäftigte sich Aloys Uhlendahl, der Poet aus Crange, der in plattdeutscher Sprache schrieb, mit dem Mond von Wanne-Eickel.

Er belauschte Vereine, Wahlversammlungen, Redner, Journalisten, Liebespaare und den einfachen Mann auf der Straße. Uhlendahl fasste das Ergebnis in Glossen zusammen, die in der Wanne-Eickeler Zeitung erschienen. Hier einige Kostproben:

Wi beliäwt et so faken, dat hier un do in de Vereine – un auk in de Waohlversammlungen, - graute Reden un Referate geholln wed. Do dröft de Redner  öwer alles küern un do wör auk nix tieggen intowenden. Se sallt ower nich – öwer’ne halwe Stunne küern. Dann lustert bolle nümms mäh tau – un de Vördrag wed manks langwielig.

Man draf auk öwer dat küern, wat so ringsrüm bi us geschüht. Nur öwer annere Lüe sall’m nich küern. Un wenn schon, - dann nur unner veer Augen, wobi man tom Utdruck brengen mot: „Eck well ower nix gesaggt häbben! Dat bliett ganz unner us!“

Auk draf’m doröwer küern, dat wi op ussen Wanne-Eickeler Maond bannig stolt sind un wo wi us wat drop inbilden könnt. De ganze Welt es vull dovan öwertügt, dat et nirgendswo schöiner es as grade am Kanal van Wanne-Eickel, - un dat besonnders bi Nacht.

Nu es twor nich allet Gold wat glänzen un glitzern deit. Un doröwer draf’m auk es mol küern, dat et met de klaore Locht un den bloen Hiemel am Kanal in Wanne-Eickel nich so wiet her es.

Do hewt wi doch düöse Dage in de Wanne-Eickeler Zeitung geluosen, dat in Crange de meeste Dreck van buom harunnerföllt. Un utgeriäkent am Kanal van Wanne-Eickel, do, wo de Nächte dusendmol biätter un schöiner sind as in Hawaii. Ower dat sall nu’, „Stadtgeheimnis“ bliewen, dröm dröft wi doröwer met keenem Menschen van utwäts küern, süß es et met dem Maondschlager een- för allemol vörbi. Jo, wenn de Lüe do drächterkommt, dat bi us am Kanal de meeste Dreck dör de Löchte fleiget, dat gäff’n Spiktakel in de ganze Welt. De Maondplatten würn alle in’n Schrotthaupen geschmieten...

To guedder Lest wull eck noch’n Wördken küern van dem „Mond über Wanne-Eickel“. In düösen Dagen hewt wi sieker Gelieggenheit, düösen Schlager, wann’m so neimen draff, op de Keermis in hunnertfacher Oplage to hörn. Eck si Lokalpatriot genaug, as dat eck düösem Schlager den Rang aflopen wull. Ower dat well mi nich so recht in minen Dätz harin, dat de jungen Lüe bi Nacht sik van dem Maond do buowen belustern loten wellt. Es et nich biätter, wann’m so ganz alleen im Düstern...?

(aus: „Plattdütsche Köstlichkeiten“, herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e.V., 1987, S.15 und S.115)