Vernissage zur Ausstellung „Indian Summer in Baukau“
des Herner Netzes e.V. am Samstag, dem 23. September 2006,
von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr im Atelier auf der Germanenstraße 77

„Indian Summer“ (Indianer-Sommer) nennt man in den nördlichen Staaten der USA und in Kanada die Schönwetterperiode im Spätherbst. In Europa heißt sie „Altweiber-Sommer“. Ende September werden bei schönem Wetter die Spinnenfäden vom Wind davongetragen, durchziehen die Luft und lassen sich schließlich auf der Erde nieder.
Das führte im frühen Mittelalter zu dem Glauben, dass die drei Schicksalsgöttinnen ihre Schicksalsfäden nun zu den Menschen schickten. Die volkstümliche Erklärung für den Begriff war später, dass die alten Frauen im Herbst zu spinnen begannen, um die Familien im Winter mit warmer Kleidung zu versorgen.


Zu der Ausstellung, die am 23. September beginnt und am 21. Oktober 2006 endet, haben verschiedene Mitglieder und Freunde des Herner Netzes beigetragen.

  • Dr. Kiromaki, ein indischer Chirurg, der seit Jahren in Baukau lebt, ließ sich von dem Irrtum des Kolumbus inspirieren, der den Seeweg nach Indien entdecken wollte, aber nicht dort ankam, sondern in Amerika. Trotzdem nannte er das Land „Indien“, was sich erst später als falsch erwies. Die Verwechslung der Länder und Menschen nahm Dr. Kiromaki zum Anlass, zu der Vernissage drei indische Tänzerinnen einzuladen, die klassische und moderne Tänze vorführen werden.
  • Bernd Koldewey, der Vorsitzende des Herner Netzes, hat mit Hilfe der kleinen indischen Gemeinde in Baukau auf großen Schautafeln religiöses und weltliches Leben in Indien in Texten und Bildern zusammengestellt.
  • Dr. Rüdiger Schneider, Autor und Maler, hat zu der Ausstellung zahlreiche Kunstdrucke beigetragen, die er nach indischen Motiven – gesammelt auf seinen Reisen – gestaltet hat. Außerdem wird er über den Subkontinent vorlesen.
  • Der Kunstsammler Peter Diefenbach wird mit einem Teil seiner Bronzefiguren-Sammlung (von Indien bis China) das Atelier des Herner Netzes am 23. September dekorieren, aus Versicherungsgründen nur am Eröffnungstag.
  • Dieter Claar, der Vorsitzende des Stadtverbandes der Gartenfreunde Herne-Wanne e.V., hat zur Ausstellung einen Kranz zur Verfügung gestellt, der bei Herbstfesten der verschiedenen Gartenvereine als Symbol des „Erntedanks“ aufgehängt wird. Jetzt ziert er für vier Wochen das Schaufenster des Ateliers auf der Germanenstraße.
  • Wolfgang Viehweger, Schriftsteller und Historiker, wird Gedichte des Drehbuchautors und Regisseurs Gulzar aus Neu Delhi vortragen. Gulzar, 68 Jahre alt, beschäftigt sich mit den oft gescheiterten Anpassungen eines alten Kulturvolkes an die Moderne. Die Übersetzungen seiner Gedichte aus dem Indischen stammen von Volker Stutzer.

Zu der zweistündigen Vernissage, welche mit viel Mühe und einem erheblichen Zeit- und Kostenaufwand vorbereitet worden ist, lädt das Herner Netz interessierte Besucher herzlich ein. Der rote Faden der Verwechslung von „Indien“ (Amerika) mit dem wirklichen Land im Fernen Osten zieht sich durch die gesamte Veranstaltung und stellt einen Spannungsbogen dar.

Sinn der Ausstellung ist die Unterstützung der Stadt durch das Herner Netz bei den Integrationsbemühungen von Immigranten. Das Kennenlernen fremder Kulturen ist ein wichtiger Teil davon. In gleicher Weise arbeitet auch der Stadtverband der Gartenfreunde Herne-Wanne, welcher eine Vereinspartnerschaft mit dem Herner Netz plant.

Bericht: Ingeborg Viehweger

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